Jedes Jahr reist die indische heilige Mata Amritanandamayi, auch Amma genannt um die Welt, um den Menschen Frieden zu bringen. Von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent reist sie mit einer Gefolgschaft, um Menschen auf der ganzen Welt zu umarmen und ihnen dadurch ein Gefühl von inneren Frieden zu vermitteln. Bis in die frühen Morgenstunden dauern ihr Darshans, bei denen sie jeden Menschen, egal welche Hautfarbe er hat, egal, welcher Religion er angehört, mit der gleichen Hingabe und Liebe umarmt. Dadurch zeigt sie Millionen von Menschen, dass wahrer Frieden nicht durch Krieg erzielt werden kann, sondern nur durch Respekt und tiefe Liebe für den anderen.Vor 10 Jahren begegnete sie mir das erste Mal. Damals machte ich dieses Interview mit ihr.
Doris Iding: Wie geht es Amma?
Amma: Wie es mir geht? Amma denkt nicht auf diese Art und Weise. Nur wenn es Dinge gibt, die man nicht mag und es Dinge gibt, die man mag, fühlt man sich gut oder schlecht. Wie auch immer: Amma ist glücklich, wenn ihre Kinder glücklich sind und sie fühlt aber auch, wenn sie traurig sind.
Doris Iding: Ist Amma nicht manchmal müde von der ganzen Reiserei?
Amma: Bis jetzt hat es noch nie Probleme gegeben. In den letzten 30 Jahren musste Amma nicht ein einziges Programm absagen. Was die Zukunft betrifft, dazu möchte Amma sich nicht äußern. Der gegenwärtige Moment ist viel wichtiger. Darüber hinaus ist Amma nicht wie eine Batterie, die keinen Saft mehr hat, nachdem man sie einige Zeit lang verwendet hat. Sie ist mit einer unendlichen Kraftquelle verbunden.
Doris Iding: Wie geht es Amma in Bezug auf den zunehmenden Terrorismus und die wachsende Kriminalität? Gerade in den letzten Monaten wurden die Menschen auf der ganzen Welt immer wieder Opfer von Terroranschlägen. Sieht Amma eine Möglichkeit, diese Brutalität zu stoppen?
Amma: Amma ist sichtlich betroffen. Aber wenn wir lediglich Betroffenheit äußern, wird das nicht wirklich helfen. Alle Länder auf dieser Welt ………… um Frieden und Harmonie zu erreichen. All countries have to work together with a spirit of kinship. Dazu ist aber auch ein spirituelles Verständnis notwendig, denn ohne dieses geht es nicht.
Doris Iding: Jeder Mensch trägt das Potential in sein, ein Terrorist oder Aggressor zu werden. Was können wir tun, damit wir von diesen dunklen Kräften nicht übermannt werden?
Amma: Praktiziert Spiritualität, die Essenz aller Religionen! In jeder Religion gibt es zwei Aspekte: den inneren und den äußeren. Der innere Aspekt ist wahre Spiritualität und der äußere Aspekt ist intellektuelles Wissen. Die meisten Menschen fokusieren allerdings nur den äußeren Aspekt und ignorieren den inneren. Dass zeigt sich zum Beispiel darin, dass die meisten Menschen Religion und Spiritualität falsch interpretieren. Das ist auch der Hauptgrund für die Probleme ist, die wir heute haben. Heutzutage sind viele Menschen bereit, für ihre Religion zu sterben, aber wenige sind bereit, ihre Grundsätze zu verfolgen.
Ein anderer Punkt ist, dass wir immer nur im Außen nach den Ursachen und Lösungen für alle Probleme auf der Welt suchen. Dabei vergessen wir aber vollkommen, dass die Quelle aller Probleme im menschlichen Verstand zu suchen und zu finden ist. Wir vergessen, dass sich die Welt nur dann zum Guten ändern wird, wenn sich der einzelne Menschen ändert. So, along with an understanding of the outer world, it is essential that we also come to know the inner world. Nur dieses Verständnis wird uns dabei helfen, wahres Mitgefühl und wahre Liebe zu entwickeln. Wahres Mitgefühl ist nämlich die Antwort auf viele Probleme, mit denen wir in der heutigen Welt konfrontiert werden.
Ein weiteres Problem ist das Ego. Jeder liebt sein Ego. Für viele ist das Ego ein Schmuckstück. Keiner ist sich bewusst, dass das Ego ein Hindernis ist und hässlich ist. Man kann natürlich sagen, dass alle Leistungen auf das Ego zurückzuführen sind. Das mag wahr sein. Aber solange das Ego keine bestimmte Reife erlangt hat, kann es zerstörerisch sein. Ein unreifes Ego hat zerstörerische Energie.
Die Welt braucht Menschen, die ihre Güte in ihren Worten und Taten ausdrücken. Wenn solche noblen Vorbilder für die Bevölkerung als Beispiel dienen, wird die Dunkelheit vertrieben, die in der heutigen Gesellschaft die Oberhand gewonnen hat, und das Licht des Friedens und Gewaltlosigkeit wird die Erde wieder erleuchten.
Wir können für die ganze Welt beten:
May the tree of our life be firmly rooted in the soil of love
Let good deeds be the leaves on that tree;
May words of kindness form its flowers;
May peace be its fruits.
Doris Iding: Aber ist es nicht irgendwie nutzlos, wenn wir zuhause im stillen Kämmerlein eine spirituelle Praxis ausüben, während überall auf der Welt die terroristische Handlungen, die Gewalt in Schulen und zuhause zunimmt? Wie kann ich dann als einzelner Mensch zu Hause etwas verändern?
Amma: Eine wirkliche Veränderung wird nur dann passieren, wenn sich der Einzelne verändert. Unglücklicherweise möchten die Menschen immer, dass sich zuerst die anderen ändern sollen. Wenn Du dich selbst zuerst änderst, dann werden die anderen dir folgen. Nur dann, wenn jeder Menschen Verantwortung für sein eigenes Handeln und Denken übernimmt, dann kann sich die Gesellschaft im positiven entwickeln und wachsen.
Heutzutage werden mehr spirituelle Lehrer und eine spirituelle Praxis benötigt als jemals zuvor. Es gibt Menschen, die fragen sich: Was kann meine eigene Praxis überhaupt ausrichten? Auf diese Weise sollte man nicht denken. Durch eine spirituelle Praxis, Gebete und Meditation sähen wir die Samen der Liebe. Auch wenn nur eine einzige Blume inmitten der Wüste blüht, so ist es immerhin besser als nichts. Und wenn dort nur ein einziger Baum wächst, dann kann, dann kann dieser eine Baum doch Schatten spenden.
Doris Iding: Aber nicht jeder Mensch trägt ein Gefühl von Liebe und Mitgefühl in sich. Wie kann man diese beiden Tugenden kultivieren?
Amma: Feel the need and urgency for them.
Doris Iding: Amma hat auf Ihrer Rede auf dem International Peace Day in 2004 gesagt, dass wir in Gott und der Kraft in uns vertrauen sollen. Wie aber kann eine Person, die ein solches Leid erlebt hat und Opfer eines Gewaltaktes war, noch an Gott glauben?
Amma: In diesem dunklen Zeitalter des Materialismus, in dem der Mensch so egoistisch und greedy, haben wir da überhaupt eine andere Möglichkeit, um dort hinaus zu kommen? Ohne Vertrauen in Gott, was nichts anderes ist als unsere eigene innere spirituelle Energie, ist es schwierig zu erwachen und weiter zu gehen.
Doris Iding: Wenn Amma drei Wünsche hätte. Was wären diese?
Amma: Amma glaubt nicht an Märchen, sondern ist ein Realist. However, Amma’s only wish is that every one, everywhere should be happy and peaceful.
Weitere Infos unter: www.amma.de
Literatur:
Mata Amritanandamayi: Auf den Spuren der Glückseligkeit. Theseus Verlag
Mata Amritanandamayi: Mutter der unsterblichen Glückseligkeit. Leben und Lehre einer jungen indischen weisen der heutigen Zeit. Ansata Verlag
Mata Amritanandamayi: Der Weg der Weisheit und Liebe. Theseus Verlag
Judie Cornell: Amma, das Leben umarmen. Knaur MenSsana Verlag
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