Sonntag, 15. August 2021


Immunbooster für den Herbst: 8-Wochen-Onlinekurs YinYoga und Meditation 28.09. - 16.11.21

Tanja Seehofer und Doris Iding

Der kommende Herbst wird mit vielen Herausforderungen auf uns warten. Am besten gehen wir ihm gut gestärkt und gelassen entgegen. Mit aufbauenden Meditationen und stärkenden YinYogasequenzen wird uns dies gut gelingen. Dafür werden wir Dich 8 Abende lang darin unterstützen, deinen Fokus im positiven Sinne auf deine Selbstheilungskräfte und deine Resilienz zu richten. Wir werden die eigene Klarheit stärken und das eigene, mentale und körperliche gesunde Kraftfeld ausdehnen, um klar und gesund durch diese aufwühlende Zeit zu gehen.

 Alle Übungen und Sequenzen werden dich darin unterstützen, dich körperlich, mental und spirituell zu stärken. Schließlich kannst du als SchöpferIn deines Lebens wählen zwischen Freiheit und Enge, zwischen mentaler und körperlicher Stärke und Schwäche, Licht und Dunkelheit.

Diese Phase des tiefen gesellschaftlichen Wandelns sind jetzt besonders günstig, um in eine höhere Schwingungsebene zu wechseln. Komm jetzt in deine körperliche Kraft und innere Stärke und übernimm Selbstverantwortung.

Wir werden dich mit diesem Seminar dabei von Herzen gerne unterstützen. Durch die acht Abende wirst du lernen, deinen Fokus im positiven Sinne neu zu auszurichten, gemäß des Mottos: Aufmerksamkeit erschafft Realität.

Tanja Seehofer und Doris Iding möchten dich einladen, deines persönliches körperliches und seelisches Immunsystem zu stärken. Ab Dezember bieten wir an 8 Abenden einen Onlinekurs an, an dem wir Meditationen und mentalen Übungen vermitteln, die dich zu deiner eigenen Quelle führen, deine Intuition stärken und dich darin unterstützen eher zu erkennen, was und wer dir gut tut.


LEITUNG: Doris Iding, Tanja Seehofer
DAUER: 8 Wochen
KURSTAG: Dienstag
TERMINE: 28. September 2021 bis 16. November 2021
ZEIT: 19:00 bis 20:30 Uhr
KURSGEBÜHR: 189€ (als Paar 150€ pro Person). Earlybird bis 01.09 2020 169€
EINZELSESSION: je 25€
INFO & ANMELUNG: info@doris-iding.de und seehofer.tanja@web.de

 

Programm

28.09.2021  //  MODUL 1  Den Körper stärken – den Geist klären  
05.10.2021  //  
MODUL 2  Deine Aufmerksamkeit ausrichten auf deine Selbstwirksamkeit
12.10.2020  //  
MODUL 3  Dein eigenes Schwingungsniveau erhöhen
19.10.2021  //  
MODUL 4  Stärkende Mudras und Mantren
26.10.2021  //  
MODUL 5  Unterstützende Energien einladen
02.11.2021  //  
MODUL 6  Das Innere Licht stärken
09.11.2021  //  
MODUL 7  Verbundenheit stärken
16.11.2021  //  
MODUL 8  Energiefelder klären

 


Montag, 2. August 2021

Das eigene Licht zum Strahlen bringen: 

MBSR für Fortgeschrittene - Herbst `21

Achtsam zu sein ist ein Prozess. Er erschließt sich nach und nach. Je länger wir praktizieren, desto mehr werden wir mit tiefliegenden und subtilen Grundstimmungen konfrontiert. Wir erkennen, wie wir uns selbst im Weg stehen, um inneren Frieden zu finden. 

Wir kommen aber auch mehr und mehr mit etwas in Kontakt, dass heil und unverletzlich ist. Achtsamkeit ist somit ein wunderbares Mittel, um bei uns selbst anzukommen. Immer wieder neu. Von Moment zu Moment. Von Tag zu Tag. 

Die Zeiten, in denen wir uns in Dramen verlieren, werden kürzen. Die Zeiten, in denen wir uns mit uns selbst wohl fühlen werden dafür länger. Was für ein Geschenk.

In diesem Kurs werden wir uns sowohl den Seiten in uns zuwenden, mit denen wir im Alltag immer wieder zu kämpfen haben. Wir werden aber auch die Aspekte in uns beleuchten, die das innere Licht zu strahlen bringen. Erfahrungsgemäß verfügt jeder über eine tiefe Quelle des Friedens und Wohlbefindens. 

Egal, wie festgefahren unser Leben ist oder wie verzweifelt und ausgebrannt wir uns auch immer fühlen mögen. Egal wie unsicher äußere Umstände sind. Egal wie verfahren eine Situation aussieht. Haben wir diese Quelle der inneren Ruhe erst einmal wiedergefunden, wird das Leben leichter.

Besonders in der jetzigen Zeit, in der äußerer Halt unsicherer wird und die Welt mehr und mehr aus den Fugen gerät, ist es wichtig, sich mit eben dieser Quelle zu verbinden. Ein achtsamer Geist und ein entspannter Körper sind der beste Kompass, um diese Quelle zu finden.

Während der 5 Wochen lernen Sie verschiedene Übungen im Sitzen, Liegen und Gehen kennen. Sanfte Körperarbeit aus dem Yoga rundet das Spektrum ab. Außerdem gibt es im Kurs Anregungen zur Integration der Achtsamkeit in den Alltag sowie kurze Vorträge zur Stresslösung und Stärkung der eigenen Ressourcen.

LEITUNG: Doris Iding
DAUER: 5 Wochen
KURSTAG: Mittwoch
TERMINE: 08. September 2021 bis 13. Oktober 2021
ZEIT: 19:00 bis 21:30 Uhr
KURSGEBÜHR: 250€. Early Bird bis 10.08. 225,-,  Paare 220€/ Person. Arbeitssuchende, Studenten und Rentner. Sowie Menschen deren finanzielle Mittel begrenzt sind, bekommen gerne eine Reduktion
INFO & ANMELUNG: Doris Iding 089.9547.1324 - www.glueckundachtsamkeit.de
SONSTIGES: Die Teilnehmer sollten die Bereitschaft mitbringen, sich auf eine regelmäßige Meditations- und Yogapraxis einzuladen.

 MBSR 5-Wochen-Programm

08.09.2021 //   MODUL 1  Immer wieder neu: Den Anfängergeist aktivieren
15.09.2021  //  
MODUL 2  Im Körper ankommen. Im Körper sein.
29.09.2021  //  
MODUL 3  Selbstmitgefühl vertiefen
06.10.2021  //  
MODUL 4  Innere Ressourcen aktivieren
13.10.2021  //  
MODUL 5  Den inneren Raum der Weite erforschen

Montag, 26. Juli 2021


Müssen war gestern....... 

Zu sich kommen. Freiheit schmecken. Die Natur erfahren. Gott begegnen. Das alles erlebte Hape Kerkeling als er vor einigen Jahren dem Showbusiness den Rücken kehrte. Als Wanderer tauchte er dann auf dem Jakobsweg wieder auf und fand hier wieder zu neuen Kräfte. Jahre später konnten wir seine Erfahrungen nachlesen in seinem Buch: „Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg“. Mit seiner Entscheidung, mal alles hinter sich zu lassen, traf der Entertainer wohl 2006 den Nerv der Zeit: 103 Wochen lang blieb sein Buch auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. In dem Buch beschreibt er, wie er den alten Pilgerweg in Spanien nutzte, um wieder zu sich selbst zu finden, nachdem er sich in der Arbeit verloren hatte.  

Auch der Bestsellerautor Paulo Coelho beschreibt die Erfahrungen, die er auf dem gleichen Weg machte. In seinem ersten Buch, „Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela “, erzählt er von Abenteuern, spirituellen Prüfungen und Strapazen, die den erwarten, der sich einlässt. Wer sich dem Weg hingibt, wird berührt. Berührt von der unsagbaren Schönheit der Natur. Geküsst von der Magie des Augenblicks. Überrascht von etwas, was Größer ist. Größer als das, was wir mit unserem kleinen Verstand begreifen können. Und möglicherweise begegnet uns etwas, was in uns selbst verborgen liegt: unserem Wesenskern, unserer Einzigartigkeit. Etwas, das häufig in der Kindheit oder Jugend von den Erwartungen und Vorstellungen der Eltern, Erziehungsberechtigten, der Gesellschaft überschüttet wurde.

Den Wenn-Dann-Geist entlarven

Auch in mir entbrannte irgendwann der Wunsch, ebenfalls eine solche Pilgerreise zu unternehmen. Bevor ich allerdings zum ersten Mal meinen Wunsch umsetzte, Richtung Santiago zu gehen, vergingen viele Jahre. Der „Wenn-Dann-Geist“ stellte sich mir in den Weg. Kennen Sie ihn? Vielleicht hält er Sie bislang auch davon ab, sich auf die Socken zu machen. Dieser Wenn-Dann-Geist geht so: „Wenn ich heute Abend nach der Arbeit nach Hause komme, gehe ich schon einmal eine Stunde, um mich langsam einzulaufen für die Wanderung.“ Sind wir dann abends zu Hause, sind Sie möglicherweise müde. Dann meldet sich der Wenn-Dann-Geist und sagt: „Ach, trink lieber ein Bier und mach am Wochenende eine gescheite Wanderung. Wenn du Sontag ausgeschlafen bist und den ganzen Tag Zeit hast, dann lässt es sich sowieso viel besser wandern.“ Am Wochenende melden sich unerwartet Ihre Freunde und laden zum Sie zu einem Fest ein. Dann sagt der Wenn-Dann-Geist: „Nach dem Lockdown ist es viel wichtiger, Freunde zu treffen, als allein wandern zu gehen. Wenn ich in zwei Wochen Urlaub habe, gehe ich jeden Tag wandern, um mich so auf den Pilgerweg vorzubereiten!“. Sollte Ihnen diese Stimme bekannt vorkommen, möchte ich Ihnen gerne einen Vorschlag machen: Wie wär’s, wenn Sie den Wenn-Dann-Geist umwandeln in den Wenn-nicht-jetzt-wann-dann-Geist!

Zurück zum Jakobsweg. Als ich meinen Wenn-Dann-Geist endlich überwinden wollte, gab es jedoch bereits so viele Wanderer auf dem Weg, dass mir die Lust vergangen war, in Spanien zu pilgern: Der Jakobsweg war zu einem überbevölkerten Volkswanderweg geworden.

Der Weg ist das Ziel

Während das Ziel des Jakobswegs feststeht, ist der Startpunkt des Jakobswegs variabel. Allein in Deutschland gibt es 30 Jakobswege. Auf vielen von ihnen kann man sehr besinnlich und im ursprünglichen Sinne des Wortes pilgern. Einer davon beginnt mitten in München auf dem Jakobsplatz.

Es muss also nicht immer eine vier- oder fünfwöchige Pilgerwanderung a la Kerkeling sein, um sich auf den Weg zu machen. Schließlich beginnt jede Reise mit einem Schritt. Und manchmal reichen auch ein paar Tage, um wieder mit unserem eigenen Herzen in Kontakt zu kommen. Sollten Sie also keine Zeit, kein Geld oder keine Lust haben, den ganzen spanischen Weg zu gehen, so können Sie auch hier im schönen Bayern ein paar Tage auf den Spuren Jakobs wandeln. Ein paar Tipps im Gepäck können Sie darin unterstützen, dass eine mehrtägige Wanderung Sie nicht nur über den ein oder anderen Bergrücken trägt, sondern Sie auch mit Ihrer eigenen Tiefe in Kontakt bringt.

Achtsamkeitstipps für Pilgerwege

Eine Absicht festlegen

Fragen Sie sich, warum Sie einen solchen Weg gehen möchten?

Ist es die Antwort auf eine innere Frage, die Sie finden möchten?

Befinden Sie sich in einer Krise und erhoffen Sie sich eine Lösung für diese Krise?

Haben Sie den Bezug zu sich selbst verloren? Möchten Sie sich wieder finden oder möglicherweise ganz neu begegnen?

Haben Sie das Bedürfnis, neue Erfahrungen zu machen?

Erhoffen Sie sich, Gott zu begegnen oder etwas zu finden, was nicht in Worte zu fassen ist?

Wenn Sie eine Absicht festgelegt haben, ist es gut, sich im Verlauf des Pilgerns immer wieder daran zu erinnern, warum Sie sich auf den Weg gemacht haben. Sollten Sie zum Beispiel das Bedürfnis haben, einmal ein paar Tage ganz für sich selbst allein zu sein, ist es gut darauf zu achten, sich nicht mit anderen Pilgern zusammenzuschließen und in einem Grüppchen zu wandern. Genauso sinnvoll ist es bei einem solchen Entschluss, dass Mobiltelefon nur in Notfällen zu benutzen oder die Gespräche mit Ihren Liebsten zu reduzieren, damit Sie sich einmal ganz auf sich selbst konzentrieren können.

Schweigend gehen

Sollten Sie lieber mit Ihrem Partner, Freundinnen oder anderen Weggefährten pilgern, dann empfiehlt es sich, im Vorfeld festzulegen, ob und wie viel Sie auf dem Weg schweigen möchten. Wenn wir schweigen, kommen wir uns selbst näher und können die Stimme in uns hören, die oft nicht zu Wort kommt, aber viele Inspirationen für uns bereithalten kann. Sich abends in der Ruhe über die gemachten inneren Erfahrungen auszutauschen, kann wiederum sehr bereichernd und inspirierend sein.

Quartiere vorreservieren

Wenn Sie mehrere Tage oder Wochen pilgern wollen, lohnt es sich, Übernachtungen im Vorfeld zu buchen. Erfahrungsgemäß ist es entspannender, wenn man den Abend in Ruhe genießen kann, anstatt sich um weitere Unterkünfte kümmern zu müssen.

Achtsamkeit für den Augenblick entwickeln

Achtsam zu sein bedeutet, möglichst wertfrei im Hier und Jetzt zu sein. Damit gemeint ist, sich vollkommen auf die sinnlichen Erfahrungen einzulassen, die Ihnen auf dem Weg begegnen werden. Wenn man über mehrere Stunden alleine läuft und schweigt, kann es nur allzu leicht passieren, sich in Geschichten über die Vergangenheit und Zukunft zu verlieren. Hier ist Achtsamkeit gefragt, dies zu bemerken, um sich immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurückzuholen. Ein besonders gutes Mittel hierzu ist das Wahrnehmen der eigenen Füße. Schritt für Schritt den Untergrund spüren, auf dem man geht. Aber auch ein paar offene Ohren und offene Augen bringen Sie unmittelbar in den gegenwärtigen Moment und zeigen Ihnen, mit welchen Wundern die Natur aufwartet. Sei es der Gesang eines Vogels, die Struktur eines Baumes oder das Panorama einer Landschaft, die sich plötzlich eröffnen kann.

Inneres Gepäck reduzieren

Machen Sie sich entbehrlich, wenn Sie wandern gehen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Familie, Kollegen oder Kunden gut ohne Sie klarkommen, während Sie auf dem Pilgerweg unterwegs sind. Versuchen Sie auch, Ihre Alltagssorgen zu Hause zu lassen. Das macht Sie frei. Je weniger Sie mit sich herumtragen, desto intensiver werden Sie erleben, was Ihnen der Weg zeigen möchte.

Achten Sie auf Zeichen

Wenn wir mit offenen Augen und offenen Ohren pilgern, können uns Zeichen begegnen, die uns auch im übertragenen Sinne etwas sagen wollen. Vielleicht sehen Sie – je nachdem wo Sie wandern – immer wieder einen Adler oder einen anderen großen Vogel am Himmel. Vielleicht möchte dieser Sie einladen, etwas aus der Metaebene zu betrachten. Vielleicht begegnen Ihnen aber auch Inschriften oder Symbole, die Ihnen etwas sagen wollen. Möglicherweise begegnet Ihnen auch ein Mensch, der Sie inspiriert oder Ihnen eine neue Sichtweise auf Ihre Absicht ermöglicht.

Gehen Sie mit Freude

Machen Sie aus Ihrem Unternehmen keinen Zwang. Manchmal tun die Füße einfach weh oder der Weg führt mehrere Kilometer an einer befahrenen Straße entlang. Dann darf man auch schon mal den nächsten Bus nehmen oder per Anhalter das nächste Ziel anvisieren. Es geht nicht darum, das Ziel auf Biegen und Brechen zu erreichen, sondern eher darum, sich selbst mitfühlend und wohlwollend zu begegnen. Müssen war gestern. Freude ist heute angesagt. Schließlich ist das Leben zu kurz, um sich selbst immer wieder unnötige Steine in den Weg zu legen.

 

Weitere Informationen:

www.jakobsweg.de

Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg. Piper Verlag, 2006, 11 EURO

Paulo Coelho: Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Diogenes Verlag, 2007,11 EURO


Zur Info. Dieser Artikel ist erschienen in der Münchner AZ. Dort veröffentliche ich regelmäßig Samstags Artikel, die Sie darin unterstützen, zur inneren Balance zu finden.

Montag, 5. Juli 2021

Über die Kunst des glücklich-Seins (auch wenn es - äußerlich gesehen - keinen Grund gibt)
 
Gedanken von LuNa Schmidt, Frühling-Sommer 2021
 
„Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben:
entweder so, als wäre nichts ein Wunder,
oder so, als wäre alles eins.
Ich glaube an Letzteres.“
(Albert Einstein)
 
Derzeit gibt es vielleicht vieles, was nicht so läuft, wie du es dir wünscht. Ich kenne das von mir: Diese Enttäuschung, wenn etwas nicht so ist, wie ich es geplant, gedacht oder mir gewünscht habe. Den Schmerz, wenn sich Menschen abwenden oder einen abwerten.
 
Vielleicht hilft dir der folgende Gedanke, wenn du dich das nächste Mal ärgerst oder leidest: Der Schmerz gehört zum Leben, so wie die Freude. Schmerz ist unvermeidbar. Leiden allerdings ist freiwillig. Du alleine entscheidest, ob und wie lange du leidest! Schmerz ist ein Teil des Lebens. Leid ist hausgemacht.

Leid entsteht, wenn du im Widerstand bist mit etwas. Wenn du wünscht, dass es anders wäre. Wenn du dich verstrickst in deinem inneren Drama. Wenn du dich regelrecht darin verbeisst.
 
Ein gängiger Mechanismus, den ich an anderen und auch an mir selbst beobachte, ist der, dass wir den Grund im Aussen suchen, warum etwas nicht so ist, dass wir glücklich sein können. Wir schimpfen auf die Umstände, die Politik, die bescheuerten Mitmenschen, die Chefin, den Kollegen etc. Das nennt man Projektion. Wir vergeuden unsere ganze Energie auf das, was nicht so läuft, wie (wir finden, dass) es sollte und haben auch schon die Schuldigen dafür.

Wenn wir uns in diesen Geschichten, die wir uns still im Inneren erzählen, verhedderen, schaffen wir weiteres Leid. Wir fühlen uns hilflos und machtlos in dieser Empörung und haben überhaupt keine Möglichkeit, in dieser Stimmung etwas zu verändern. Es kreiert immer mehr Leid für uns selbst und alle, mit denen wir zu tun haben.
 
Mir haben diese drei Aspekte geholfen:
 
Erstens: Wenn ich in der Projektion gefangen bin, dann beschwere ich mich über dieses und jenes. Ich beschwere mich über die Situation. Ich beschwere mich über die Politiker/innen. Ich beschwere mich über die Medien. You name it. Doch was tue ich da genau? Ich beschwere mich. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen: ICH beSCHWERe MICH. Beschweren macht mich schwer. Ich mache es mir schwer, wenn ich in diesem „Beschwer-Modus“ bleibe. Meine Wahl!
 
Zweitens: Glaube nicht alles, was du denkst!
 
Drittens: Ich kann, wann immer ich bereit dazu bin, stoppen. Ich kann aussteigen aus diesem Gedanken- und Gefühlskarussell und aufhören auf die Aussenwelt zu projizieren.
Stattdessen kann ich innehalten und mich fragen, was jetzt wirklich HIER ist. Was löst es aus in mir? Was fühle ich? Jetzt. Sobald ich mich nach innen wende und wirklich fühle, was ist, dann hole ich mir die Macht zurück. Und dann kann ich alles verändern. Es beginnt in mir drin. Immer.
In dem Moment, in dem ich aufhöre zu projizieren, z.B. meine Wut, meine Frustration, kann ich wirklich fühlen, was in mir getriggert wird. Viele sind es nicht mehr gewohnt und haben es verlernt wirklich zu spüren. Durch dieses Fühlen kann sich etwas im Inneren wandeln.
 
Mein Tipp: Mir hilft Musik in so einem Prozess. Immer, wenn ich merke, dass ich in einer Emotion feststecke und mir innerlich immer die gleiche Geschichte erzähle und mich so immer tiefer in die Emotion hineinreite, halte ich inne. Ich fühle, was gerade da ist. Und nutze dann Musik und Bewegung, die mich tiefer ins Spüren hinein sinken lässt.
Ich fühle dann, dass nach der Wut Hilflosigkeit auftaucht und nach der Hilflosigkeit Trauer und danach vielleicht sogar die Angst – etwas, das ich vorher gar nicht fühlen konnte!
Vielen geht es auch so: Diese unbewussten Emotionen konnten wir vorher nicht fühlen, weil viele von uns, von klein auf, darauf konditioniert wurden, unangenehmes zu unterdrücken. Deshalb ist es - meines Erachtens - heute enorm wichtig, wieder ins Fühlen zu kommen. Denn nur so kann die Intuition wieder ihren Platz einnehmen und die innere Führung übernehmen.
 
Erziehung und Konditionierung führen letztendlich dazu, dass wir uns von uns selbst abtrennen. Das Werkzeug für diese Trennung ist, das Fühlen zu unterbrechen.
Viele von uns bekamen als Kinder schon die Botschaft, dass wenn wir allzu überschwänglich Gefühle ausdrücken, es nicht okay oder nicht erwünscht oder unpassend ist. Wenn ein Kind schreit, wird es abgelenkt oder „ge-schhhhh-t“ – sei still. Es bekommt den Schnuller in den Mund gedrückt. Wenn Kinder weinen, bekommen viele den Spruch zu hören, dass „Indianer nicht weinen“. Oft gerade auch Jungs.

Intensive Gefühle, sei es Wut oder aber auch Freude und Ausgelassenheit sind häufig viel zu laut, zu unpassend. Einfach nicht salonfähig. So lernt unser Körper und unser Energiesystem von klein auf relativ schnell, was akzeptiert ist, um nicht anzuecken. Wir beginnen uns selber zu beschneiden und trennen uns so von der Gesamtheit ab. (Und das geht dann weiter wenn wir Yoga praktizieren oder gar lehren: Gewisses macht/sagt eine Yogalehrerin nicht: „Das ist unyogisch“. Und so geht die Selbstkasteiung weiter. Die Abspaltung. Schuld. Scham. Das ganze Paket.)
 
Mittlerweile wissen wir, dass das, was wir wegdrücken, nicht wirklich weg ist. Es wird, vereinfacht gesagt, eingekapselt und weggepackt. Es bildet Schichten um Schichten. Wir sind quasi umherlaufende Dampfkochtöpfe – es braucht wenig, bis es uns den „Deckel lupft“, bis es aus uns herausbricht. Durch diese sogenannten Trigger werden wir mehr und mehr zu Marionetten, die reagieren und sogar überreagieren, die handeln in einer Art und Weise, die wir so von uns selber nicht kennen.
 

Und was können wir nun tun?

 
Wenn wir es uns erlauben, alle Projektionen wieder zu uns zurück zu nehmen und wirklich zu spüren, holen wir die Macht wieder zu uns zurück. Wenn wir fühlen, was ist, können wir nach und nach in unsere Essenz hineinfallen. Wir können uns in die hinein entspannen, die wir wirklich sind. Gefühle wie Frieden, Glück und Freude tauchen ganz von alleine auf.
Das ist ein wirklich radikaler Weg, mit dem ich wirklich etwas verändere!
Wenn ich aufhöre, gegen etwas zu kämpfen und meine Energie gegen etwas zu richten, bringe ich die Macht zu mir zurück. Ansonsten nähre ich mit meiner Energie genau das, was ich nicht will. Dieser Weg, bei dem ich in die Eigenverantwortung gehe und die Verantwortung für mein Glück selbst in die Hand nehme ist total radikal, denn nur da kann ich wirklich etwas verändern.
Wenn ich gegen etwas bin, geht meine Energie, meine Aufmerksamkeit raus und ich verlasse mich. Ich nähre mit der Aufmerksamkeit das, was ich nicht will. Wenn ich meine Energie zurück nehme und mir meine Trigger bewusst mache und alles, was ich verdrängt habe, kann ich in mir Raum schaffen. Ich bin dann auch weniger beeinflussbar, weil ich in mir wurzle. Wenn in diesem Zustand, wen ich bei mir zu Hause bin, jemand auf mich zu kommt mit irgendwelchen manipulativen Informationen, brauche ich darauf gar nicht mehr anzuspringen. Nur wenn Angst da ist und viel Unterdrücktes, springe ich auf die Trigger an.
 
 
Mein Schlüssel für das Glück ist die Dankbarkeit
 
"Wenn ich nur ein einziges Gebet hätte wäre es: Danke." (Meister Eckhart)
 
Du kannst Dankbarkeit kultivieren und zwar unabhängig von den äusseren Umständen. Es ist eine Wahl. Und eine tägliche Praxis.

Wenn du dein Glück von äusseren Umständen abhängig machst, dann wirst du leicht zum Spielball des Lebens. Es wirft dich hin und her. Du wartest auf die perkekten Umstände, um glücklich zu sein. Dankbarkeit ist eine Wahl. Du wählst bewusst, den Blick auf das zu legen, was sich dir im gegenwärtigen Moment präsentiert und was du wertschätzt.
 
Gerade in den vergangenen Monaten konnten wir am eigenen Leib erfahren, wie schnell etwas, das wir für garantiert, für selbstverständlich hielten, einfach wegfallen kann. Dann ist nichts mehr, wie es war. Nichts ist sicher. Nie. Alles kann sich in einem Wimpernschlag ändern.

Die Kunst ist es, für die kleinen Dinge des Lebens dankbar zu sein und nichts für selbstverständlich zu nehmen. Dieses Leben nicht, die Menschen oder Tiere an deiner Seite nicht, dein Beruf nicht, deine Wohnung nicht. Das zu erkennen kann in eine totale Präsenz führen. In eine Achtsamkeit und Dankbarkeit.
 
Es gibt so unendlich viele Momente während eines Tages, für den du dankbar sein könntest. Gleich zu Beginn, wenn du erwachst. Im Bett, beim Öffnen der Augen:
 
·       Danke für diesen weiteren, geschenkten Tag!
·       Danke für meinen Atem.
·       Danke für meine Sinne, das Sehen, Riechen, Hören, Fühlen, Schmecken.
·       Danke für die warme, geschützte Wohnung. Die Heizung. Das kuschlige Bett.
·       Danke für die Toilette mit der automatischer Spülung.
·       Danke für das Toilettenpapier.
·       Danke, dass ich einfach den Wasserhahn aufdrehen kann und frisches Trinkwasser aus der 
        Leitung kommt.
·       Danke für das erste Getränk – was auch immer es sein mag.
·       Danke für die wohltuende Dusche am Morgen (oder Abend).
·       Danke für die Seife, das Shampoo, das Badetuch. Für die Zahnbürste und die Zahnpasta.
·       Danke für die Elektrizität - ich kann mit einem Knopfdruck das Licht einschalten oder mein 
        Smartphone/Tablet/Rechner starten. Habe Zugang zum Internet.
·       Danke für die Wärme in meinem Haus. Für das Heizöl.
 
Und so kann es weiter gehen. Wir nehmen so vieles als selbstverständlich. Mehrere Mahlzeiten am Tag. Getränke. Ein Eis. Kleidung. Volle Regale im Supermarkt oder Bioladen.
 
Es hilft, sich zu erinnern, dass wenn wir zu denen gehören, die ein Dach über dem Kopf und Essen im Kühlschrank haben, wir mehr haben, als 75% der Menschen dieser Erde. Wenn wir sogar ein Bankkonto haben, Geld in der Brieftasche, wenn wir in einem Land leben, das gerade nicht von Bomben zerstört wird und wenn wir das, was hier geschrieben steht, auch lesen können, dann gehören wir zu den privilegierten 15% dieser Welt.
 
Es lohnt sich, das sacken zu lassen und es nicht nur zu denken, sondern wirklich im Körper zu FÜHLEN.
 
Es bedarf zu Beginn einer gewissen „Disziplin“ oder Übung, um das Schöne im Alltäglichen zu erkennen. Je nach dem, wie unser Gehirn es gewohnt ist, zu arbeiten, wollen die Sinne verfeinert werden.
 
Regelmäßig dankbar zu sein verändert dein Leben langfristig nicht nur hin zu einem reicheren, emotionalen und gefühlvollen Leben, sondern schenkt dir auch die Fähigkeit, Glück zu empfinden. Ein Glück, das unabhängig von den äusseren Umständen ist.
 
Tipp für ein tägliches Dankbarkeitsritual:
Schreibe vor dem zu Bett gehen 3-5 Begebenheiten / Situationen / Dinge / Menschen / Erfahrungen auf, für die du an diesem Tag dankbar bist.
 

Zur Autorin Lucia Nirmala (LuNa) Schmidt

Lucia Nirmala besitzt die Fähigkeit, komplexe Themen verständlich und einfach zu erklären, ohne dadurch an Tiefe zu verlieren. Sie hat einen unvergleichlichen, undogmatischen Unterrichtsstil entwickelt, der tief in Yoga gegründet ist. Dabei nutzt sie die vielfältigen Methoden des Yoga nicht nur um Gesundheit und Wohlbefinden zu unterstützen, sondern auch um Spiritualität zu Leben.
Das transformierende an Lucia‘s Arbeit ist, dass sie Bewegung, also die ganz physische Dimension, mit einer spirituellen, energetischen Dimension verbindet und dabei so wunderbar natürlich und einfach bleibt. Sie ist durchdrungen vom Kaschmir Shivaismus, insbesondere der Pratyabhijña- und Spanda-Tradition, einem jahrtausende alten, mystischen Weg, der frei ist von Dogmen, strengen Geboten, ausgefeilten Praktiken oder stilisierten Ritualen. Es ist ein anarchistischer, revolutionärer Yoga-Weg, um Freiheit und Glück zu erleben.
Lucia Nirmala leitet weltweit Seminare, Workshops und Retreats und unterrichtet an ihrem Ausbildungsinstitut BodyMindSpirit in Zürich. www.body-mind-spirit.ch und www.chiyoga.ch.
 
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http://www.youtube.com/watch?v=XptIUuN0JcM
 
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Dienstag, 29. Juni 2021

Online-MBRS-Stressreduktion durch Achtsamkeit 13. 07. - 31.08. 2021




Nie zuvor haben wir uns global und individuell in einer so herausfordernden Zeit gelebt. In einer solchen Krise tun wir gut daran, in die eigene Mitte zu kommen und dort zu bleiben. MBSR – Stressreduktion durch Achtsamkeit – gibt Ihnen einen wunderbaren „Werkzeugkoffer“ an die Hand, um gelassener durch diese schwierigen Zeiten zu gehen.

Dieser Kurs hilft Ihnen dabei, ungeachtet aller Sorge und Nöte innere Ruhe zu finden und diese auch langfristig zu halten. Erfahrungsgemäß verfügt jeder über Quellen des Friedens und Wohlbefindens. Egal, wie festgefahren unser Leben ist oder wie verzweifelt und ausgebrannt wir uns auch immer fühlen mögen. Egal wie unsicher äußere Umstände sind. Egal wie verfahren eine Situation aussieht.

Haben wir diese Quelle der inneren Ruhe erst einmal wiedergefunden, wird das Leben leichter.

Während der 8 Wochen lernen Sie verschiedene Übungen im Sitzen, Liegen und Gehen kennen. Sanfte Körperarbeit aus dem Yoga rundet das Spektrum ab. Außerdem gibt es im Kurs Anregungen zur Integration der Achtsamkeit in den Alltag sowie kurze Vorträge zur Stresslösung und Stärkung der eigenen Ressourcen.

LEITUNG: Doris Iding
DAUER: 8 Wochen
KURSTAG: Dienstag
TERMINE: 13. Juli 2021 bis 31. August 2021
ZEIT: 19:00 bis 21:30 Uhr
KURSGEBÜHR: 410€. Earlybird bis 15.02.2021 390€. Paare 350€/ Person. Arbeitssuchende, Studenten und Rentner. Sowie Menschen deren finanzielle Mittel begrenzt sind, bekommen gerne eine Reduktion
MATERIAL: 3 mp3 Meditationen und ein ausführliches Skript zum Kurs
INFO & ANMELUNG: Doris Iding 089.9547.1324 - www.glueckundachtsamkeit.de
SONSTIGES: Die Teilnehmer sollten die Bereitschaft mitbringen, sich auf eine regelmäßige Meditations- und Yogapraxis einzuladen.

 

MBSR 8-Wochen-Programm

13.07.2021 / /  MODUL 1  Achtsamkeit – was es ist und wie es wirkt.
20.07.2021  //  
MODUL 2  Wie wir die Welt wahrnehmen
27.07.2021  //  
MODUL 3  Im Körper beheimatet sein
03.08.2021  //  
MODUL 4  Entstehung von Stress und wie ich ihm mit Achtsamkeit begegne
10.08.2021  //  
MODUL 5  Umgang mit negativen und stressfördernden Gedanken
17.08.2021  //  
MODUL 6  Gefühle willkommen heißen
24.08.2021  //  MODUL 7  Achtsame Kommunikation
31.08.2021  //  
MODUL 8  Für sich Sorge tragen, Selbstmitgefühl entwickeln. Rück- und Ausblick

Hier noch ein Link zu einer Sendung in Bayern 2 zum Thema Angst. Dafür wurde ich interviewt. 

Angst - Vom Umgang mit einem unheimlichen Grundgefühl - radioWissen | BR Podcast


Samstag, 19. Juni 2021

 

Foto: Wilding Schoes
Glücksmomente pur: Barfuss gehen

Ich liebe es! Ich tue es! Ich genieße es! Mit nackten Füssen zu gehen, finde nicht nur ich schön. Es gehört eigentlich zu den schönsten Erfahrungen des Menschseins. Eigentlich. Irgendwie ist diese Gangart im Laufe der Jahrhunderte aber auf der Strecke geblieben. Das liegt möglicherweise am Asphalt. Aber: Wir können uns diese zutiefst archaische Erfahrung Schritt für Schritt zurückerobern und besonders beim Barfuß wandern in der Natur dadurch ein neues Gefühl von Freiheit erleben.

Es gibt sie und es werden immer mehr! Junge und ältere Menschen, die ohne Schuhe in Parks spazieren gehen oder mit nackten Füßen Gipfel erklimmen. Barfuß wandern liegt im Trend. Das ist auch gut so, denn durch das Tragen konventioneller Schuhe mit dicken und steifen Sohlen und Fußbetten wird verhindert, dass die Fußmuskulatur gefordert und trainiert wird. 

Solltest du noch keine Erfahrung damit gemacht haben, oder Angst davor haben, dich zu verletzen, lass diese Sorge samt Schuhen zu Hause. Es lohnt sich! Barfuß gehen tut nicht nur den Füßen gut, sondern es:

-        aktiviert alle Sinne und Organe

-        bringt uns in Kontakt mit einem Gefühl von Freiheit

-        fordert und stärkt die Fuß- und Beinmuskulatur

-        unterstützt das Immunsystem

-        stellt eine unmittelbare Verbindung zur Natur her

-        führt zu einer besseren Trittsicherheit

-        verhindert Fußpilz und Schweißfüße

 

Der richtige Gang

Scharrst du jetzt etwa schon mit den Füßen?! Dann schalte aber bitte vor deiner ersten Barfußwanderung einen Gang runter und nimm deine Füße genauer unter die Lupe. Barfuß gehen ist nicht gleich barfuß gehen. Es will gelernt werden. Normalerweise gehen wir im Fersengang. Er ist uns in Fleisch und Blut übergegangen und viele Trainer und Physiotherapeuten halten ihn sogar für empfehlenswert. Der Barfuß-Experte Dr. med. Hans-Peter Greb sieht darin hingegen die Ursache vieler Fußbeschwerden, weil der Fuß beim Fersengang abgerollt wird: Zuerst berührt die Ferse den Boden und dann der Ballen. Diesen Schritt lernen auch die Soldaten beim Militär. Unbewusst „marschieren“ auch wir durch unser Leben. Dadurch haben wir jedoch sowohl den Kontakt zu uns selbst als auch zu Mutter Erde verloren. Diese Gangart führt nach Ansicht von Dr. Greb zu Beschwerden aller Art – angefangen bei Gelenkerkrankungen, über Atemwegsbeschwerden, Allergien bis hin – auch wenn es kaum zu glauben ist - zu Lernschwächen.

Glücklich durch den Ballengang

Der Ballengang ist nach Ansicht von Dr. Greb die natürlichste Art des Gehens. Sie ist uns angeboren und mit ihr erkunden wir die ersten Kilometer unseres Erdendaseins.  Hierbei gehen wir auf dem Vorfuß. Dies ist auch die Gangart des Tänzers, der auf dem Ballen übers Parkett gleitet. Es gibt aber auch zahlreiche Situationen, in denen wir gar nicht anders können, als den Ballengang zu verwenden – wenn auch unbewusst: beim Rückwärts- und Seitwärtsgehen, beim Schleichen und natürlich beim Barfuß gehen – und wer hätte das gedacht - beim Boxen. Würde ein Boxer seinen Gegner im Fersengang angreifen, würde er noch beim ersten Schlag aus dem Ring fallen.

Dr. Greb bezieht sich hinsichtlich der wohltuenden Wirkung des Ballengangs gerne unter anderem auf eine amerikanische Studie mit schwer depressiven Menschen. Fünf Mal pro Tag mussten sie in den fünften Stock laufen und befreiten sich so Schritt für Schritt von ihrer Depression. Ob es nun an der Bewegung selbst oder aber an der Art der Bewegung lag, dass diese Menschen wieder zu einer positiveren Stimmung gelangten, bleibt offen. Für Dr. Greb aber trug die leichte, tänzerische Gangart mit dazu bei, dass es diesen Menschen wieder besser ging.  

Der Ballengang in der Praxis

Probiere doch gleich einmal diese beiden Gangarten aus! Ziehe dazu die Schuhe aus und stelle dich entspannt in den Raum. Geh dann einfach los. Wie hören sich deine Schritte an und wie nimmst du diese in den Knien, den Hüften und dem restlichen Körper wahr?! Wenn du zuerst mit der Ferse auftreten, sind normalerweise Erschütterungen zu spüren, die Knochen und Gelenke vibrieren lassen und langfristig an Knien, Hüften, Bandscheiben zu jenen Schäden führen, die als altersbedingte Abnutzungserscheinungen bezeichnet werden. Kannst du diese Wahrnehmung bestätigen?

Geh dann als nächstes im Ballengang durch den Raum. Lass zuerst den Vorfuß entspannt nach unten zeigen. Komm dann mit dem äußeren Vorfuß zuerst auf, fast zeitgleich mit dem Ballen und zuletzt berührt die Ferse den Boden. Was nimmst du jetzt wahr? Kannst du jetzt spüren, dass diese Art des Gehens viel weicher und angenehmer für deinen ganzen Körper ist?

Den Weg der Mitte gehen

Die nächste und auch größere Barfußübung kannst du in der Natur machen. Beginne mit Barfußmeditationen, kurzen Spaziergängen oder kleinen Wanderungen im eigenen Garten oder deinem Lieblingspark oder einem der wunderschönen Barfußparkours. Aber bitte Schritt für Schritt und achtsam. Mache dir bewusst, dass deine Füße sich erst an den Ballengang gewöhnen müssen. Weniger ist manchmal mehr! Lieber langsamer, aber dafür voller Genuß. Sobald du geübter sind, lohnt es sich, Barfusswanderungen zu machen. Gleichzeitig gibt es aber wie bei allem auch hier Grenzen. Geht der Weg steil bergab oder wird der Untergrund zu scharfkantig, solltest du die Schuhe ruhig wieder anziehen. Ob du den Rest des Weges wie ein Tänzer den Pfad entlanggleitest, wie ein Boxer tänzelst, oder wie ein Mönch achtsam Barfuß Schritt für Schritt gehst, bleibt dir überlassen, aber genieße mit jedem Millimeter deine Füße! Und wenn du abends nach einem solchen Ausflug wieder zu Hause bist, gönne deinen Füßen ein heißes Fußbad und eine schöne Fußmassage. Deine Füße werden es dir danken.

Last but not least: Solltest du dich unwohl fühlen mit dem Gedanken, Barfuß Gipfel zu erklimmen, könntest du alternativ mit Barfussschuhen wandern. Sie sind bequem und aus umweltfreundlichen Materialen hergestellt und stellen eine gesunde Alternative zu schweren Bergschuhen dar. Ich hatte sie auf dem Franziskusweg in Italien dabei und habe es sehr genossen, sie im Wechsel mit den Wanderschuhen zu tragen.

Ich persönlich liebe die Schuhe von Wildling.

Barfussschuhe:

www.wildling.shoes: Vom federleichten Washi-Stoff bis zur robusten Nordwolle, ob gedeckte oder leuchtende Farbtöne - der neue Lieblings Wildling wartet nur darauf, entdeckt zu werden und den individuellen Stil zu unterstreichen.

Zum Weiterlesen:

Carsten Stark: Füße gut, alles gut. Ganzheitlich gesund ohne Einlagen, Medikamente und OP. Südwest, München 2014.

Doris Iding: Achtsam in drei Atemzügen. Irisiana Verlag, München 2019

Donnerstag, 27. Mai 2021

 

Das Glück der kleinen Dinge liegt für mich darin, uns selbst immer mehr zu entwickeln, damit wir zu unserem wahren Wesen vordringen. „Der Schlüssel zur Selbst-Entfaltung“ zeigt dir auf, wie du einen Weg aus dem Leid findest. Geschrieben wurde er von Florian Palzinsky.

Der Schlüssel zur Selbst‐Entfaltung   

Es gibt fünf Punkte, die ausschlaggebend dafür sein können, ob wir ein Ziel irgendwann einmal erreichen, oder ob wir unser Vorhaben schon vorher abbrechen bzw. es im Sand verlaufen lassen. Auch wenn ich diese essenziellen Stützen einst von dem indischen Yogalehrer Aadil Palkhivala kennen lernte, sind sie auf unzählige Bereiche des Lebens praktisch anwendbar.

 1) Sehnsucht   2) Wille   3) Anleitung   4) Praxis   5) Geduld 

Um sich auf einen langen, mühsamen und undurchsichtigen Weg zu machen, ist etwas Not‐wendig, dass jeder von uns tagtäglich mehr oder weniger erfährt: nämlich die Erfahrung von Unzufriedenheit und Leid. ‚In a nutshell‘ hat der Buddha einmal seine Lehre so definiert:

„Ich lehre nur zwei Dinge: Leid (dukha) und den Weg, der aus dem Leid führt.“ 

Die Ursache für jegliches Leiden ist Anhaftung (upādāna) und Begehren (tanhā), d.h. der Versuch, den unberechenbaren Lebensstrom unter Kontrolle zu bekommen, weg vom Unangenehmen und hin zum Angenehmen. Die Ursache ist die illusorische Identifikation (maya) mit unserem begrenzten Menschsein in einer unbeständigen Welt. 

Es gibt einige wenige weise Menschen, die nicht erst mit dem Kopf gegen die Wand fahren oder brutal am Boden der weltlichen Realität aufschlagen müssen. Sie begreifen schon vorher, dass Leben immer lebensgefährlich ist, niemand Krankheit und Altern entkommen kann, und alle sinnlichen Freuden bedingt und beschränkt sind. 

Eigenschaften für ein zufriedeneres Leben

Da die meisten von uns leider nicht mit dieser transzendierenden Erkenntnisfähigkeit gesegnet sind, können wir uns zumindest mit Hilfe dieser Eigenschaften einem zufriedenen Leben herantasten: 

1) Sehnsucht
Nicht jeder, der leidet, will auch unbedingt das Unglück oder dessen Ursache loswerden. Denn das Ego kann sich dadurch auf eigenartige Weise definieren, in Selbstmitleid versinken oder darin sogar den Sinn des Lebens darin sehen. Wenn aber Leid unerträglich wird, dann entsteht ein notgedrungener Wunsch nach einer Existenz ohne Schmerz, Angst, Trauer, Wut, Verzweiflung oder Depression. Doch diese Sehnsucht bedeutet noch lange nicht, dass man auch eine Ahnung hat, wie man in stürmischen Zeiten einen friedlichen Hafen erreichen kann.   

2) Der Wille
… gibt der unklaren Sehnsucht Kraft und Richtung. Wer wünscht sich nicht, hie und da einen Zustand wie Übergewicht oder eine Gewohnheit wie Rauchen zu ändern? Wenn sich aber nicht genug Unzufriedenheit oder sogar Wut aufgestaut hat, wird die transformierende Kraft eines zielgerichteten Willens fehlen. Jedes Vorhaben, das Disziplin und Ausdauer braucht, wird dann zu einer bloßen Tagträumerei, die keiner Alltagsrealität standhält.   

Nicht nur im Buddhismus ist die Macht des Entschlusses ein wichtiger Faktor zur Selbstentfaltung:

„In dem Augenblick, indem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. Was immer Du kannst, beginne es. Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt." William Hutchison Murray

3) Anleitung
Wenn einmal die inneren und äußeren Fühler nach Problem‐Lösungen ausgestreckt sind, dann nehmen wir uns und die Welt mit einer besonderen Aufmerksamkeit wahr. Phänomene und Situationen, die wir mit einem trägen (tamas) oder unruhigen (rajas) Geist nicht beachten, können plötzlich zu Augenöffnern, Wegweisern und Brücken zum Glück werden. Als der Prinzensohn Siddhartha – der künftige Buddha Gautama ‐ zum ersten Mal heimlich den hedonistischen Käfig seines väterlichen Palastes verließ, begegnete er vier sogenannten „Himmelsboten“: einem Kranken, einem Alten und einem Toten. Jeder von ihnen zeigte ihm einen bis dahin unbekannten Aspekt des Lebens auf. Als er dann dem vierten „Boten“, einem Wandermönch begegnete, spiegelte dieser sein wahres Dharma (Lebenssinn) wider. Daraufhin ließ er seine Familie und seine weltlichen Pflichten hinter sich, um das zu finden, was nicht der Krankheit, dem Alter und dem Tod unterworfen ist: Nirwana, die bedingungslose Befreiung.

Die wenigsten Suchenden haben das Glück, gleich am Anfang ihres Weges einem Lehrer, einer Meisterin oder einer Lehre zu begegnen, die sie genau dort abholen und weiterführen, wo sie gerade in ihrem Leben stehen und stecken. Manche spirituellen Anweisungen passen für eine gewisse Zeit, aber irgendwann entwickelt man sich weiter und das einst Stimmige wird überflüssig oder sogar hinderlich. Wie eine Schlange, die ihre alte Haut abstreift, oder ein Kind, das irgendwann die Lust am Sandkasten‐Spielen verloren hat.

Ich verbrachte die ersten zweieinhalb Jahre meines Mönchslebens im abgelegenen Nordosten von Thailand mit einem buddhistischen Meister, den alle als Erleuchteten verehrten. Anfänglich war ich davon ebenfalls überzeugt und machte bei diesem religiösen Gehabe fromm mit. Als aber mein kritischer Hausverstand irgendwann dagegen Einspruch erhob, packte ich meine wenigen Sachen und suchte mein spirituelles Glück woanders. Natürlich kann man manchmal schon beim Lesen oder Hören von bestimmten Anweisungen intuitiv spüren, dass sich etwas unstimmig anfühlt. Ein guter Gradmesser kann auch sein, wenn man spirituelle Lehrer und „Heilsverkünder“ mit einem offenen und kritischen Auge unter die Lupe nimmt: Wie sattvisch ist tatsächlich ihr Verhalten und ihre Ausstrahlung, oder wie stark sind diese von Gier, Hass und Verblendung geprägt?  

4) Praxis
Von einer spirituellen Praxis kann man erst dann wirklich sprechen, wenn man sie über einen längeren Zeitraum beibehält, denn Regelmäßigkeit ist oft der transformierende Faktor – nicht nur bei der Entfaltung von spirituellen Qualitäten, sondern auch bei allen Künsten und in weltlichen und alltäglichen Handfertigkeiten. Wenn man mit einer bestimmten Praxisform anfänglich nicht gleich klar kommt oder mit Widerständen reagiert, heißt das noch lange nicht, dass sie falsch ist. Manchmal muss man erst längere Zeit üben, damit etwas in Fluss kommt und um herausfinden zu können, ob wir dadurch liebevoller, durchlässiger und bewusster werden, oder vielleicht sogar irritierter, enger und achtloser. Diesen Realitätscheck kann kein*e Lehrer*in und keine Tradition für uns übernehmen, denn es gibt keine Praxis, die immer für alle passend ist.

Hermann Hesse beschreibt den transformierenden Pfad in einer ganz besonders poetischen Weise in dem Gedicht „Stufen“:
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, 
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. 
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, 
An keinem wie an einer Heimat hängen, 
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, 
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.“


4) Geduld
Es kann sein, dass die notwendige Sehnsucht da ist, der befeuernde Wille, die richtigen Anweisungen und die effektive Umsetzung in die Praxis ... und trotzdem kommen wir kurz vor der Ziellinie zum Stehen, nur weil die Geduld nicht ausreichend vorhanden ist.

Franz Kafka sagte einmal: "Vielleicht aber gibt es nur eine Hauptsünde: die Ungeduld. Wegen der Ungeduld sind die Menschen aus dem Paradies vertrieben worden, wegen der Ungeduld kehren sie nicht zurück“.

Geduld und Vertrauen dürfen aber nicht auf Kosten einer feinfühligen und realistischen Einschätzung gehen. Es kann ein harter Moment am spirituellen Weg sein, wenn man sich nach Jahren der überzeugten Praxis irgendwann doch eingestehen muss, dass alle Bemühungen trotz ‚blood, sweat & tears‘ schlussendlich nicht viel gebracht haben. Aber was sind schon ein paar Jahre auf der langen Reise zu uns selbst, die wir vielleicht schon viele Leben vorher begonnen hat und vielleicht auch noch viele weitere Transformationen weitergehen werden. Keine Praxis wird je ganz umsonst sein, denn wir können immer etwas dazulernen, und sei es nur mehr Vertrauen oder neue Einsichten. Spiritualität ist nicht immer logisch nachvollziehbar, sondern von Paradoxen durchwachsen.

So fordert beispielsweise Anthony de Mello: „Der Drang nach Veränderung ist der Feind der Liebe. Meint nicht, euch selbst verändern zu müssen: nehmt euch an und liebt euch so wie ihr seid […] dann werden Veränderungen auf wunderbare Weise von selbst eintreten – zu ihrer eigenen Zeit. Gebt euch dem Strom des Lebens hin … frei und unbeschwert von Gepäck!“

Aus der yogischen Perspektive soll ich und die Welt so annehmen, wie ich und sie sich gerade präsentieren und uns den undurchschaubaren Kräften mit Respekt und Gelassenheit hingeben (Bhakti-Yoga). Auf der anderen Seite werden selbstloses Agieren (Karma‐Yoga) oder spezifische körperliche und mentale Übungen (Hatha‐Yoga) empfohlen. Manchmal braucht es aber einfach nur ein Loslassen der dualistischen Sichtweise von Subjekt und Objekt, von richtig und falsch. Dann erkennen ich – wie nach einem Traum, dass ich nicht eines von unzähligen anderen Individuen in der Welt bin, sondern sich das ganze Universum in mir befindet (Jnana‐Yoga).


von Florian Palzinsky www.yogaundmeditation.at