In zwei Wochen am 15./16. September halte ich einen Workshop in Hamburg zum Thema Trauma & Yoga. Das Thema Trauma wird in meinen Augen eine immer wichtigere Stelle in der Gesellschaft einnehmen. Darum ist es gut, sich damit auszukennen.
Viele Betroffenen leben mit postraumatischen Belastungsstörungen, ohne zu wissen, dass sie traumatisiert sind und unter den Folgen leiden. Oder aber Verwandte sehen das Leid, erreichen den Betroffenen aber nicht.
Häufig ist es so, dass Traumatisierten der Mut fehlt, sich Hilfe zu holen oder aber verweigern sich Unterstützung aus mangelnder Selbstwahrnehmung oder aber aus mangelndem Selbstmitgefühl. Sie sind quasi so in ihrer Verletzung gefangen, dass sie diese gar nicht als eine solche erkennen können. Erst dann, wenn der innere Leidensdruck so hoch wird, dass sie bedingt durch Symptome wie permanente Übererregung an ihre eigenen Grenzen kommen und sich vollkommen erschöpfen, oder aber ihre Beziehungen zerbrechen, dann kann es sein, dass sie sich Hilfe holen.
Auch unsichtbare Verletzung
sind heilbar
Das Vertrackte an einem Trauma ist, dass die Verletzung, die
der Seele durch eine Traumatisierung erfahren wurde, häufig körperlich nicht sichtbar
ist. Aber: eine Heilung ist möglich. Der eigenen Körper bietet uns alle
Ressourcen und Kräfte, um ein Trauma mit entsprechender Hilfe, mit Geduld und Vertrauen
zu bewältigen oder aber zu lernen, besser damit zu leben. Denn manchmal ist die Fähigkeit der Selbstregulation leider zerstört oder nur begrenzt heilbar.. Das regelmäßige Üben und Dranbleiben, das Finden von einer den
eigenen Bedürfnissen entsprechenden Balance sowie der richtige Einsatz der
körpereigenen Kräfte und Bewegungen kann Betroffenen aber auf jeden Fall zu einem vollkommen neuen, positiven Lebensgefühl verhelfen und ihnen Selbstvertrauen schenken.
Herzensangelegenheit
Ein Trauma zu bekämpfen und zu bewältigen kann auf ganz
unterschiedliche Art und Weise stattfinden. Eine Möglichkeit ist Yoga und hier
für mich persönlich besonders Yin Yoga. Im Rahmen des Seminars, geleitet von
Stefanie und mir, wurden die Teilnehmer darin ausgebildet, Traumatisierten
mithilfe Yin Yoga richtig zu begegnen. Es versteht sich von selbst, dass Yoga
immer nur flankierend zu einer fundierten und seriösen Psychotherapie erfolgen
kann. Aber dann kann es wirklich sehr wirksam sein.
Entsprechende
Schulung notwendig
Die Kombination von Traumatherapie und Yoga wird aktuell vieler
Orts diskutiert. Und es werden immer mehr Projekte und Lösungswege aufgezeigt,
die Traumatisierten einen Weg aus ihrem Leid aufzeigen.
In meinen Augen ist es die Aufgabe des Yogalehrers,
gemeinsam mit der traumatisierten Person, die individuelle Vorgehensweise zu
finden. Also ähnlich wie in der Yogatherapie oder Yoga im ursprünglichen Sinne,
Yoga an den Menschen anzupassen und nicht den Menschen an Yoga. Dieser
ursprünglich auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Ansatz ist
allerdings in den letzten Jahren häufig verloren gegangen.
So kann beispielsweise nicht pauschal gesagt werden, dass beispielsweise
Yin-Yoga jedem Menschen bei der Bewältigung
des Traumas hilft oder aber anders herum Kundalini-Yoga keinem traumatisierten Menschen geraten werden kann. Formen und
Varianten der Traumatherapie gibt es so viele, wie es Menschen auf dieser Erde
gibt.
Praktiziert man eine bestimmte Yoga-Form und der Schüler
fühlt sich mit dieser Variante überfordert oder genötigt bestimmte Dinge tun zu
müssen, so kann das Trauma im schlimmsten Fall vertieft werden.
Jeder Lehrer, der traumasensibles Yoga anbietet oder aber
irgendeine Form von Yoga mit Betroffenen praktiziert, sollte genau wissen, was
er tut. In unseren Seminaren lernen Yogalehrer oder Menschen, die in anderen
Umgebungen Yoga mit Traumatherapie verbinden wollen, Feingefühl für das
individuelle Trauma zu entwickeln.
Individuelle
Anpassung der Yogapraxis
Um Yoga effektiv als ergänzende Traumatherapie zu nutzen,
sind intensive Einzelgespräche notwendig - ohne dabei aber in die Details des Traumas zu gehen. Das ist, wenn überhaupt notwendig, die Aufgabe eines ausgebildeten Therapeuten. Gleichzeitig müssen natürlich auch Yogalehrer und Betroffener in einem Dialog sein, sich regelmäßig
austauschen und auf das Feedback des jeweils anderen hören. Grenzen und
Bedürfnisse der traumatisierten Person müssen beachtet werden. So kann gemeinsam die ideale
Yogapraxis für die individuelle Traumabewältigung erarbeitet werden. Denn
gerade der Einbezug des eigenen Körpers in die Bewältigung eines Traumas birgt
ungeahntes Potential und ist gleichzeitig die einzige Möglichkeit, tiefe Heilung zu erfahren.
Wer Interesse an der Kombination von Yin-Yoga und Traumabewältigung
hat, kann gerne mein nächstes Seminar bei
Unit Yoga in Hamburg besuchen.
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