Dienstag, 5. Oktober 2021

Meditationen für jede Stimmung

 

Immer mehr Menschen möchten zu sich selbst finden, „nach Hause kommen“. Besonders in solchen Zeiten wie der heutigen sehnen wir uns danach, die Geschehnisse aus dem Auge des Taifuns heraus zu betrachten und gelassen zu bleiben. Die Meditation macht es möglich, Stimmungen zu wandeln und alles was uns begegnet, mit einem gesunden Abstand zu betrachten. Zum Glück gibt es so viele verschiedene Meditationen, dass man sich in jeder Stimmungslage aufs Kissen setzen kann, um danach entspannter zu sein als vorher. Deshalb möchte ich Ihnen auch heute wieder ein paar bewährte Übungen für unterschiedliche Gemütszustände an die Hand geben.

Allerdings möchte ich Ihnen die Hindernisse nicht verschweigen, die jedem Menschen vor oder spätestens in der Meditation begegnen können. Dass in unseren Köpfen vor oder bei der Meditation schon mal der Bär tobt oder innere Kämpfe stattfinden können, schwierige Gefühle auftauchen oder dramatische Zwiegespräche stattfinden, die uns vom Praktizieren abhalten wollen oder während der Meditation dafür sorgen, dass wir uns keine drei Atemzüge lang konzentrieren können, weiß wohl jeder der über einen längeren Zeitraum meditiert, aus eigener Erfahrung. Es ist also vollkommen normal, dass Meditierenden der Kopf schwirren kann, Unruhe sie übermannt, Langeweile sie einschlafen lässt und Zweifel nicht enden wollenden Schleifen durch die Hirnwindungen machen. Sie sind also nicht allein, wenn Sie bereits nach 2 Minuten das Gefühl haben, bereits 20 Minuten auf dem Kissen gesessen zu haben oder Sie gegen Gedanken ankämpfen müssen, die Ihnen vermitteln wollen, dass es noch viel Wichtigeres zu tun gäbe, als herumzusitzen und nichts zu tun.

Vielleicht werden Sie sich an dieser Stelle fragen, warum man dann überhaupt meditieren soll?! Zahlreiche Forschungen haben belegt, dass wir sowohl physisch als auch psychisch ungeheuer davon profitieren, wenn wir uns täglich für 20 oder 30 Minuten in Stille begeben. Mit fortschreitender Meditationserfahrung werden die Phasen der Unruhe, Müdigkeit, Zweifel kürzer und die Zeiten der Stille, Gelassenheit und des Gleichmuts länger. Und der Widerstand, sich aufs Kissen zu begeben nimmt ab.

Fünf mögliche Hindernisse

Diese Zustände brauchen nicht chronologisch vor oder während der Meditation auftauchen, sondern können Sie irgendwann aufsuchen. Sie machen also nichts falsch, wenn Sie diese Erfahrungen machen. Es handelt sich dabei lediglich um zutiefst menschliche mentale Zustände.

1.     Verlangen

2.     Widerstand

3.     Ruhelosigkeit

4.     Schläfrigkeit

5.     Zweifel

Vielleicht hilft Ihnen das folgende Bild, um zu verstehen, was mit diesen Zuständen gemeint ist: Es heißt, dass der Geist wie das Firmament des Himmels ist: klar, blau und endlos. Die Hindernisse sind wie Wolken, die den Himmeln verdunkeln.

Verlangen kann wie aus dem Nichts vor oder während der Meditation aufsteigen. Vielleicht ist es so etwas Großes wie das Verlangen mit dem Menschen den Sie lieben - am besten anstatt zu meditieren, - oder spätestens sofort nach der Meditation Sex zu haben. Den stellen Sie sich – sollten Sie es überhaupt aufs Kissen geschafft haben - dann vielleicht während der ganzen Meditation lebhaft vor. Es kann auch sein, dass Ihnen plötzlich ein Pullover, ein Stuhl, ein Fahrrad in den Sinn kommt das Sie auf dem Weg nach Hause in einem Schaufenster gesehen haben und Sie es unbedingt besitzen wollen. Dann verzichten Sie vielleicht lieber auf die Meditation und kaufen stattdessen ein, oder Ihre Gedanken kreisen während der ganzen Meditation nur noch um Ihr Objekt der Begierde. Es kann aber auch das Verlangen nach einem bestimmten Zustand während der Meditation sein wie einem Gefühl der Ruhe, Liebe oder Stille.

Widerstand ist die Kehrseite des Verlangens und kann sich auf ganz mannigfaltige Weise zeigen. Abneigung gegen die Länge einer Sitzmeditation, gegen eine bestimmte Meditation, die Uhrzeit ….

Ruhelosigkeit sorgt dafür, dass es uns schwerfällt, uns aufs Kissen zu begeben oder dort den Körper über einen längeren Zeitraum still zu halten. Ist sie besonders stark, kann sie uns sogar dazu bewegen, die Meditation abzubrechen.

Schläfrigkeit taucht besonders gerne nach einem langen Arbeitstag auf. Auf sie zu achten, ist schwierig, weil dies leicht zu einer Rutschbahn zum Wegdösen werden kann.

Zweifel ist das gefährlichste der fünf Hindernisse, weil sie dazu führen können das man das Meditationskissen in die Ecke wirft. Gedanken wie: „Ich kann das nicht!“ oder „Diese Meditation ist nicht die richtige für mich.“ oder „Diese Übungen funktioniert bei anderen, aber wahrscheinlich passt Salsa-Tanzen doch besser zu mir“.

Aus Hindernissen keine Probleme machen!

Sollten Sie sich auf die hier vorgestellten Meditationen einlassen und vor oder während der Meditation eines der Hindernisse auftauchen, machen Sie sich bewusst, dass es sich dabei nicht um ein Problem handelt. Machen Sie auch keins daraus. Machen Sie es lieber folgendermaßen: Bemerken Sie einfach, was  gerade in Ihrem Geist auftaucht, benennen Sie es und nehmen Sie es einfach nicht persönlich! Sagen Sie sich lieber „Ach, das ist ja interessant, so fühlt sich Begierde oder Ruhelosigkeit an.“ Wenn Sie es einfach da sein lassen, was ist, werden sich diese Hindernisse verändern. Wenn Sie hingegen versuchen, sie loszuwerden, gehen Sie den Hindernissen nur auf den Leim. Seien Sie lieber neugierig und wach für das, was sich Ihnen zeigt!

Los geht’s!

Atemmeditation

Diese Meditation ist besonders dann empfehlenswert, wenn Sie relativ entspannt sind und Ihnen nicht zu viele Gedanken durch den Kopf gehen oder Sie einen Tag hinter sich haben, an dem Sie bereits viel gemacht haben.

Kommen Sie in eine aufrechte Sitzhaltung. Achten Sie darauf, dass Sie entspannt und konzentriert gleichermaßen sind. Lassen Sie sich ein paar Atemzüge Zeit, um in dieser Haltung anzukommen. Vielleicht wollen Sie sich noch einmal räkeln und strecken, oder den Kopf von Seite zu Seite bewegen.  Im Idealfall stellen Sie sich einen Timer. Wie wäre es, wenn Sie mit 10 Minuten beginnen und sich dann langsam steigern auf 20 Minuten und dann auf 30 Minuten. Richten Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Atmung, ohne diese in irgendeiner Weise zu beeinflussen oder zu verändern. Bleiben Sie „einfach“ nur bei Ihrer Atmung. Sollten Sie sich in irgendeine der fünf Hindernisse verstricken, so versuchen Sie, das Hindernis zu benennen, sich davon zu distanzieren und dann wieder zur Beobachtung Ihres Atems zurückzukehren. Es kann sein, dass sie 100 Mal zurückkehren müssen. Das ist nicht schlimm, sondern ganz normal. An einem anderen Tag werden es nur 20 Mal sein.

SO HAM Meditation

Diese Meditation empfiehlt sich besonders an solchen Tagen, an denen Sie genervt, ungeduldig wütend sind, weil Sie mit einer Situation im Unfrieden sind oder aber Sie verärgert sind, weil das Leben nicht so will, wie Sie es gerne hätten. Das Mantra SO HAM ist eine wunderbare Möglichkeit, um eine Achtsamkeitsumlenkung vorzunehmen und um wieder ins Hier und Jetzt zu kommen. Einatmend denken Sie sich: So! Ausatmend denken Sie sich: Ham! Konzentrieren Sie sich mit der ganzen Aufmerksamkeit auf das Mantra, weil sich unser Geist nicht auf zwei Sachen gleichzeitig ausrichten kann. Wiederholen Sie das Mantra nach Möglichkeit 108 Mal oder 5 – 10 Minuten. Sollte eines der Hindernisse Sie abhalten wollen, wie zum Beispiel der Zweifel, dann nehmen Sie diese einfach wahr und machen Sie die Meditation trotzdem.

Hörmeditation

Diese Meditation empfiehlt sich besonders dann, wenn Sie zu vielen akustischen Reizen ausgesetzt waren oder Sie über einen längeren Zeitraum konstante Geräusche gehört haben. Sie unterstützt Sie darin, wieder auf das Wesentliche zu hören. Machen Sie diese Übung an einem Ort, an dem keine konstanten Geräusche sind. Suchen Sie sich eine aufrechte Sitzhaltung und lassen Sie sich hier nieder. Gehen Sie dann mit der Aufmerksamkeit zu Ihren Ohren und fragen Sie sich: „Welche Geräusche nehme ich gerade in mir selbst wahr?“ Versuchen Sie, achtsam und wertfrei zuzuhören: Ohne Zuordnung. Ohne Geschichte. Nehmen Sie nur die Geräusche wahr. Nehmen Sie das Entstehen und Vergehen der Klänge wahr. Weiten Sie Ihre Wahrnehmung aus und achten Sie darauf, was Sie in der Ferne hören können. Auch hier gilt: Die Klänge bitte nicht interpretieren. Wenn es Ihre Ohren erlauben, dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Geräusche, die ganz weit weg sind und möglicherweise sogar den Himmel miteinschließen. Verweilen Sie in den verschiedenen Distanzen nach Möglichkeit je 5 Minuten: Ganz nah. Nah. Fern. Ganz weit weg. Sollte eine der fünf Hindernisse auftauchen, lassen Sie sich davon nicht ablenken.

Tipp: Machen Sie diese Meditationen nach Möglichkeit immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort. Das macht es Ihrem Geist leichter, sich auf die Meditation einzulassen und Sie werden die Hindernisse mit der Zeit besser kennenlernen und sich nicht länger von Ihnen beeinflussen lassen.

Wenn Sie tiefer eintauchen wollen in die Meditation, dann können Sie den Online-Kurs ausprobieren:

MYSTICA Akademie – MYSTICA.TV




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