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Foto: Wilding Schoes |
Glücksmomente pur: Barfuss gehen
Ich liebe es! Ich tue es! Ich genieße es! Mit
nackten Füssen zu gehen, finde nicht nur ich schön. Es gehört eigentlich zu den
schönsten Erfahrungen des Menschseins. Eigentlich. Irgendwie ist diese Gangart
im Laufe der Jahrhunderte aber auf der Strecke geblieben. Das liegt möglicherweise
am Asphalt. Aber: Wir können uns diese zutiefst archaische Erfahrung Schritt
für Schritt zurückerobern und besonders beim Barfuß wandern in der Natur dadurch
ein neues Gefühl von Freiheit erleben.
Es gibt sie und es werden immer mehr! Junge und ältere Menschen, die
ohne Schuhe in Parks spazieren gehen oder mit nackten Füßen Gipfel erklimmen. Barfuß
wandern liegt im Trend. Das ist auch gut so, denn durch das Tragen
konventioneller Schuhe mit dicken und steifen Sohlen und Fußbetten wird
verhindert, dass die Fußmuskulatur gefordert und trainiert wird.
Solltest du noch keine Erfahrung damit gemacht haben, oder Angst davor
haben, dich zu verletzen, lass diese Sorge samt Schuhen zu Hause. Es lohnt sich!
Barfuß gehen tut nicht nur den Füßen gut, sondern es:
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aktiviert
alle Sinne und Organe
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bringt
uns in Kontakt mit einem Gefühl von Freiheit
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fordert
und stärkt die Fuß- und Beinmuskulatur
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unterstützt
das Immunsystem
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stellt
eine unmittelbare Verbindung zur Natur her
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führt zu
einer besseren Trittsicherheit
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verhindert
Fußpilz und Schweißfüße
Der richtige Gang
Scharrst du jetzt etwa schon mit den Füßen?! Dann schalte aber bitte vor
deiner ersten Barfußwanderung einen Gang runter und nimm deine Füße genauer
unter die Lupe. Barfuß gehen ist nicht gleich barfuß gehen. Es will gelernt
werden. Normalerweise gehen wir im Fersengang. Er ist uns in Fleisch und Blut
übergegangen und viele Trainer und Physiotherapeuten halten ihn sogar für
empfehlenswert. Der Barfuß-Experte Dr. med. Hans-Peter Greb sieht darin
hingegen die Ursache vieler Fußbeschwerden, weil der Fuß beim Fersengang abgerollt
wird: Zuerst berührt die Ferse den Boden und dann der Ballen. Diesen Schritt
lernen auch die Soldaten beim Militär. Unbewusst „marschieren“ auch wir durch
unser Leben. Dadurch haben wir jedoch sowohl den Kontakt zu uns selbst als auch
zu Mutter Erde verloren. Diese Gangart führt nach Ansicht von Dr. Greb zu
Beschwerden aller Art – angefangen bei Gelenkerkrankungen, über
Atemwegsbeschwerden, Allergien bis hin – auch wenn es kaum zu glauben ist - zu
Lernschwächen.
Glücklich durch den Ballengang
Der Ballengang ist nach Ansicht von Dr. Greb die natürlichste Art des
Gehens. Sie ist uns angeboren und mit ihr erkunden wir die ersten Kilometer
unseres Erdendaseins. Hierbei gehen wir
auf dem Vorfuß. Dies ist auch die Gangart des Tänzers, der auf dem Ballen übers
Parkett gleitet. Es gibt aber auch zahlreiche Situationen, in denen wir gar
nicht anders können, als den Ballengang zu verwenden – wenn auch unbewusst:
beim Rückwärts- und Seitwärtsgehen, beim Schleichen und natürlich beim Barfuß
gehen – und wer hätte das gedacht - beim Boxen. Würde ein Boxer seinen Gegner
im Fersengang angreifen, würde er noch beim ersten Schlag aus dem Ring fallen.
Dr. Greb bezieht sich hinsichtlich der wohltuenden Wirkung des
Ballengangs gerne unter anderem auf eine amerikanische Studie mit schwer depressiven
Menschen. Fünf Mal pro Tag mussten sie in den fünften Stock laufen und
befreiten sich so Schritt für Schritt von ihrer Depression. Ob es nun an der
Bewegung selbst oder aber an der Art der Bewegung lag, dass diese Menschen
wieder zu einer positiveren Stimmung gelangten, bleibt offen. Für Dr. Greb aber
trug die leichte, tänzerische Gangart mit dazu bei, dass es diesen Menschen
wieder besser ging.
Der Ballengang in der Praxis
Probiere doch gleich einmal diese beiden Gangarten aus! Ziehe dazu die Schuhe
aus und stelle dich entspannt in den Raum. Geh dann einfach los. Wie hören sich
deine Schritte an und wie nimmst du diese in den Knien, den Hüften und dem
restlichen Körper wahr?! Wenn du zuerst mit der Ferse auftreten, sind
normalerweise Erschütterungen zu spüren, die Knochen und Gelenke vibrieren
lassen und langfristig an Knien, Hüften, Bandscheiben zu jenen Schäden führen,
die als altersbedingte Abnutzungserscheinungen bezeichnet werden. Kannst du
diese Wahrnehmung bestätigen?
Geh dann als nächstes im Ballengang durch den Raum. Lass zuerst den Vorfuß
entspannt nach unten zeigen. Komm dann mit dem äußeren Vorfuß zuerst auf, fast
zeitgleich mit dem Ballen und zuletzt berührt die Ferse den Boden. Was nimmst
du jetzt wahr? Kannst du jetzt spüren, dass diese Art des Gehens viel weicher und
angenehmer für deinen ganzen Körper ist?
Den Weg der Mitte gehen
Die nächste und auch größere Barfußübung kannst du in der Natur machen. Beginne
mit Barfußmeditationen, kurzen Spaziergängen oder kleinen Wanderungen im eigenen
Garten oder deinem Lieblingspark oder einem der wunderschönen Barfußparkours. Aber
bitte Schritt für Schritt und achtsam. Mache dir bewusst, dass deine Füße sich
erst an den Ballengang gewöhnen müssen. Weniger ist manchmal mehr! Lieber langsamer,
aber dafür voller Genuß. Sobald du geübter sind, lohnt es sich, Barfusswanderungen
zu machen. Gleichzeitig gibt es aber wie bei allem auch hier Grenzen. Geht der
Weg steil bergab oder wird der Untergrund zu scharfkantig, solltest du die
Schuhe ruhig wieder anziehen. Ob du den Rest des Weges wie ein Tänzer den Pfad
entlanggleitest, wie ein Boxer tänzelst, oder wie ein Mönch achtsam Barfuß
Schritt für Schritt gehst, bleibt dir überlassen, aber genieße mit jedem
Millimeter deine Füße! Und wenn du abends nach einem solchen Ausflug wieder zu
Hause bist, gönne deinen Füßen ein heißes Fußbad und eine schöne Fußmassage. Deine
Füße werden es dir danken.
Last but not least: Solltest du dich unwohl fühlen mit dem Gedanken, Barfuß
Gipfel zu erklimmen, könntest du alternativ mit Barfussschuhen wandern. Sie
sind bequem und aus umweltfreundlichen Materialen hergestellt und stellen eine
gesunde Alternative zu schweren Bergschuhen dar. Ich hatte sie auf dem
Franziskusweg in Italien dabei und habe es sehr genossen, sie im Wechsel mit
den Wanderschuhen zu tragen.
Ich persönlich liebe die Schuhe von Wildling.
Barfussschuhe:
www.wildling.shoes: Vom federleichten Washi-Stoff bis zur
robusten Nordwolle, ob gedeckte oder leuchtende Farbtöne - der neue Lieblings
Wildling wartet nur darauf, entdeckt zu werden und den individuellen Stil zu
unterstreichen.
Zum Weiterlesen:
Carsten Stark: Füße gut, alles gut. Ganzheitlich gesund ohne Einlagen,
Medikamente und OP. Südwest, München 2014.
Doris Iding: Achtsam in drei Atemzügen. Irisiana Verlag, München 2019