Dienstag, 6. Dezember 2016

Plädoyer für einen Paradigmenwechsel!

Es könnte zum Verzweifeln sein: Wut, Gier und Verrohung bestimmen gerade im Moment scheinbar den Lauf der Welt. Was ist nur los mit unserem Planeten – und wie können wir dem begegnen? Eine Frage, die mich zutiefst beschäftigt.
 
Deshalb freue ich mich Euch das Buch „Leben mit dem Herzen eines Buddha“ vorstellen zu dürfen, denn es bietet echte und optimistische Antworten, Antworten aus dem Herzen einer 2.500 Jahre alten Weisheitslehre. 
 
Das Stichwort und der rote Faden dieser Kompilation, zusammengestellt vom Sozialwissenschaftler Ulrich Pfeifer-Schaupp, ist Angewandter Buddhismus. Dem Herausgeber ist es gelungen mit elf sorgfältig ausgewählten Autoren den achtfachen Pfad Buddhas nachzuzeichnen, den Wert und die Relevanz dieser Weisheitslehre für unsere westliche Welt aufzuzeigen. Ganz im Sinne des Untertitels „Achtsamkeit, Weisheit und Mitgefühl für das 21. Jahrhundert“ stellt jeder einzelne dieser elf Beiträge nicht mehr und nicht weniger ein Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in allen Bereichen des modernen Lebens dar.

Der Buddhismus wird von den kompetenten Autoren verschiedenster Fachbereiche wie unter anderem dem Neuropsychologen Rick Hanson oder dem Wirtschaftsethiker Karl-Heinz Brodbeck, als Erkenntnispraxis, nicht als Theorie verstanden. Kurz: Eine Methode zur Dekonstruktion unheilsamer Leidensweisen (dukkha) mit dem Ziel der Befreiung, um schließlich Mitgefühl und Frieden zu leben.

Ein sehr interessantes historisches Beispiel für angewandten Buddhismus beschreibt der Herausgeber Ulrich Pfeifer-Schaupp mit der Geschichte des indischen Kaisers Ashoka aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert: Der Herrscher machte die buddhistische Mitgefühlsethik zu einem Reformprogramm. Die Leitlinie von Frieden, Mitgefühl und Toleranz sah er als Modell für eine Gesellschaftsform an. Er richtete Spitäler für Menschen und sogar Tiere ein, verbot Kriegsführung und hielt seine Untertanen zur Gewaltfreiheit an, auch gegen Tiere.

Auch heute, und dies mehr denn je, wirkt der angewandte Buddhismus in verschiedene Bereiche hinein – in die Psychologie, Psychologie, Psychotherapie oder, besonders intensiv in die Gesundheitsförderung und sogar in die Firmenkultur (mit MBSR- und Achtsamkeitskursen für Manager und Mitarbeiter etc.). Der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Kai Romhardt beschreibt beispielsweise in seinem Beitrag „Achtsames Wirtschaften“ dezidiert die Umsetzung von achtsamer Organisation und Arbeitsmeditation im Sinne einer nachhaltigeren, einer dem Leben dienenden Wirtschaft. Der in der Zen-Tradition Thich Nhat Hanhs autorisierte Dharma-Lehrer hat selbst das „Netzwerk Achtsame Wirtschaft (NAW)“ in Berlin begründet. NAW versteht sich als ein Netzwerk für Menschen, die nach sinnvollen Alternativen zum heutigen Wirtschaftssystem suchen.

Der Neuropsychologe Rick Hanson, selbst bekannter Buchautor, beschreibt eine andere Facette des angewandten Buddhismus mit seinem Beitrag „Die beiden Flügel des psychologischen Wachstums und der kontemplativen Praxis“: Mit dem sein, was ist und mit dem arbeiten, was ist. Sein bedeutet in diesem Sinne: beobachten, achtsam sein, annehmen, gleichmütig sein. Arbeiten heißt hier: bewusst auf das Gute ausrichten, loslassen, aktive Einsicht üben, Vorbilder wählen („von Onkel Karl bis Buddha“), liebende Güte praktizieren und vieles mehr.

Die „Achtsamkeit im Schulalltag“ beleuchtet die Pädagogin Anne von der Lühe: Sie berichtet von ihrer positiven Erfahrung mit Meditation in Schulen, von Achtsamkeitsübungen und angewandter Ethik, mit der soziale Kernkompetenzen vermittelt werden. Sie hat konkrete Vorschläge parat, wie Lehrer und Schüler im Sinne eines angewandten Buddhismus wieder zu einem friedvollen Miteinander finden.
 
Auch die weiteren Artikel sind angefüllt mit wertvollen Anregungen, konkreten Modellen und Erfahrungsberichten zu den Themen Wirtschaftsethik, Achtsamkeit an der Universität, Tierschutz, Herzens-Energiewende und Technologie. Allein diese Aufzählung macht deutlich, worum es sich bei diesem Buch handelt: Einen wert- und herzvollen Wegweiser durch den modernen angewandten Buddhismus – eine Fülle an positiven Beispielen, die diese Welt braucht, eine (Kurz-)Anleitung zum Paradigmenwechsel in diversen Lebensbereichen.
 
Die Empfehlung für dieses wundervolle Buch spreche ich aus tiefstem Herzen aus!

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