Man braucht nicht als Flüchtling in einem Lager zu leben oder als Soldat in einem Krieg gekämpft zu haben, um Traumata zu kennen. Mittlerweile weiß man, dass sie zum Leben vieler Menschen dazugehören: Ein Unfall, eine Trennung, ein Tod, Gewalt und Missbrauch oder können Auslöser für ein Trauma sein und sich im Nervensystem festsetzen, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Die gute Nachricht: es ist möglich, durch Traumata entstandene Schädigungen zu verringern oder sogar zu beheben! Das hängt maßgeblich damit zusammen, dass man die natürliche Plastizität des Gehirns nutzen kann, um sich – als Betroffene - wieder völlig lebendig und in der Gegenwart verwurzelt zu fühlen.
SA 21. Oktober 2017, 09:30 - 17:00
SA 21. Oktober 2017, 09:30 - 17:00
SO 22. Oktober 2017, 09:30 - 16:00
Fortbildung: Yoga für Menschen mit Traumata/ Posttraumatischen Belastungsstörungen sowie für Yogalehrer, die mit Betroffenen arbeiten.
Kursleitung: Doris Iding & Joachim Pfahl
Kursgebühr: 350€
Mindestteilnehmerzahl: 10 Teilnehmer/Innen
Anmeldeschluss: 13. Oktober 2017
Ort: Wolf-Ferrari-Haus, Rathausplatz 2, 85521 Ottobrunn
Tel: 089.6080.8300
Fax: 089.6080.8303
eMail: wfh@ottobrunn.de
In diesem Seminar werden verschiedene Möglichkeiten aus dem Yoga, der Trauma Arbeit und der Achtsamkeitspraxis vermittelt, die ein posttraumatischen Wachstum möglich machen:
1. Top-down-Methoden: durch bewusstes Wahrnehmen, (Wieder-)Herstellen einer Verbindung zu sich selbst und anderen Menschen und indem zugelassen wird, zu erkennen und zu verstehen, was mit einem los ist, während man Erinnerungen an ein erlebtes Trauma verarbeitet.
2. Bottom-up-Methoden: indem man dem Körper Erlebnisse ermöglicht, die jenen Gefühlen der Hilflosigkeit und Rage oder dem Zusammenbruch, zu dem es durch das Trauma kommen konnte, eindeutig entgegengerichtet sind. Traumasensibles Yoga hat sich als eine besonders wirksame Bottum-up Methode erwiesen.
In diesem Einführungsseminar handelt es sich um einen ganzheitlich orientierten therapeutischen Ansatz, der auf dem klassischen Hatha-Yoga, Visualisierungen und Achtsamkeitsübungen basiert. Die besondere Chance liegt in der Stabilisierung, der Anregung von Selbstwirksamkeit und der Harmonisierung auf das psycho-vegetative System. Die hier vorgestellten Übungen harmonisieren das autonome Nervensystem und ermöglichen es, das sensibel aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus wieder zurückzugewinnen. Die Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen ist Achtsamkeit in Bewegung, Mitgefühl in der Begegnung mit sich selbst. Es ist aber auch gelebte Yogaphilosophie: Ahimsá, die Gewaltlosigkeit.
In diesem Seminar werden Techniken vermittelt, die die Achtsamkeit auf eine mitfühlende Weise nach Innen lenkt. Ohne etwas zu erzwingen, wird der eigene Körper wohlwollend wahrgenommen und der Übenden dazu inspiriert, die eigene Entscheidungsfähigkeit bewusst wahrzunehmen, den eigenen Rhythmus zu finden und die eigenen Bedürfnisse zu beachten und ihnen zu folgen.
Der Weg aus dem Trauma mit Yoga und Achtsamkeit ist ein behutsamer Weg, den eigenen Körper und seine Mechanismen wiederzuerobern und wieder Kontrolle über das eigene Leben zu erlangen. Es ist ein Weg, der viel Herz, Mitgefühl, aber auch Geduld mit sich selbst und Betroffenen erfordert. Aber das Ziel ist ein lohnenswertes, weil es eine Befreiung aus dem Gefühl der latenten Angst, der Flucht, der Übererregtheit und Ruhelosigkeit bedeutet.
Aber auch Yogalehrer und Meditationslehrer können durch dieses Seminar lernen, wie sie betroffene Yogaschüler darin unterstützen können, Retraumatisierungen besser abzufedern oder mit traumatischen Erfahrungen besser umzugehen.
Mit Hilfe von Yoga und Achtsamkeit kann man lernen, das Leben wieder ein- und die Trauer und Verletzungen hinauszulassen. Für viele Traumatisierte wird die Yogapraxis und die Achtsamkeit nach und nach zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens. Es unterstützt sie darin, die Würde zurückzuerlangen, die jedem Menschen von Geburt aus zusteht. Aber nicht nur das, tatsächlich werden hier auch viele Komponenten vermittelt, die eigene Resilienz zu stärken. Auch wenn es vielleicht ein schwacher Trost ist, aber eine traumatische Erfahrung kann einen Menschen auf eine tiefe Ebene mit sich selbst und seinen Ressourcen in Kontakt bringen, die ohne dieses Erlebnis so vielleicht nie stattgefunden hätte.
Traumatisierte u.a.:
- Mit stressigen Situationen besser umzugehen
- Vertrauen in den eigenen Körper zu entwickeln oder wiederzugewinnen
- Den Körper zu spüren, anstatt ihn nur zu denken
- Mehr im Hier und Jetzt zu leben
- Sich weniger als Opfer zu fühlen, sondern stolz darauf zu sein, aufgrund der eigenen innenwohnenden Stärke überlebt zu haben
- Dem Trauma etwas Positives abzugewinnen und mit Zuversicht weiterzuleben.
- Yogalehrer und Meditationslehrer lernen,
- wie ein Trauma auf Körper und Geist wirkt
- einfache Übungen aus der Achtsamkeitspraxis und dem Yoga die besonders wirksam sind bei PTBS ihren Schülern Werkzeug an die Hand zu geben, dass ihnen hilft, besser mit Übererregung, Angst und Posttraumatischen Belastungsstörungen klar zu kommen.
- Yogasequenzen und Achtsamkeitsübungen, die dem Schüler / Teilnehmer darin unterstützen, wieder in den gegenwärtigen Moment zurückzukehren und zu erkennen, dass das Trauma vorbei ist.
Aufbau des Seminars
- Grundlagenvermittlung:
- Was ist ein Trauma?
- Was passiert im Gehirn?
- Auflösung von traumatischen Erfahrungen
- Yoga- und Atemübungen für Traumata
- Meditationen und Visualisierungen, um den Kontakt mit der eigenen Essenz, der unverletzlichen Stille wiederherzustellen
- Übungen bei Entwicklungstraumata und vielschichtigen Traumatisierungen
- Notfallkoffer bei Retraumatisierung
Kursleitung
Doris Iding arbeitet seit vielen Jahren als Yoga-, Meditations- und Achtsamkeitslehrerin, sowie als Autorin im Bereich Spiritualität, Yoga, Achtsamkeit, Meditation, Gesundheit und Psychologie.
- Weiterbildungen im Bereich Yoga, Achtsamkeit, Trauma
- Ärztlich geprüfte Yogalehrerin
- Kinderyogalehrerin
- Stressreduktionsmeditation MBSR-Fortbildung mit Jon Kabat-Zinn
- Yin-Yoga-Lehrer-Fortbildung
- Achtsam leben, Achtsam lehren (arbor)
- Selbstmitgefühl (Luise Reddemann)
- Traumasensibles Yoga (TSYingradual®)
- MBSR-Lehrerin
- Klangyogalehrerin
- Ein Jahr Einzelarbeit bei Inge Jendreyko, München (Somatic Experiencing)
- 8-Wochen-Kurs zur Regulierung von Traumata (München)
Joachim Pfahl ist Bachelor of Science, Yogalehrer, Meditationslehrer und Coach mit 40-jähriger
Berufspraxis im Bereich Trauma Arbeit. Er arbeitete u.a. mir Gefängnisinsassen und im Militär mit traumatisierten Soldaten, unterschiedlicher Ränge.
Berufspraxis im Bereich Trauma Arbeit. Er arbeitete u.a. mir Gefängnisinsassen und im Militär mit traumatisierten Soldaten, unterschiedlicher Ränge.
- Co-Autor des Fachbuches „Traumasensibles Yoga TSY“ erschienen im Klett Cotta Verlag
- Ausbilder in Yogalehrerausbildungen und Dozent im Bereich Traumasensibles Yoga (TSYingradual®)
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