Heute möchte ich Euch wieder einmal ein Buch empfehlen. Es stammt aus der Feder von Dr. Matthias Ennenbach, den ich bereits interviewt habe und dessen Bücher ich sehr schätze.
Nun zum Buch.......
„Es geht nicht darum, sich selbst zu entdecken, sondern sich selbst zu kreieren.“ Matthias Ennenbach
In seinem neuen Buch „Achtsame Selbststeuerung – Grundlagen und Praxis der Achtsamkeit“ (Windpferd Verlag) gelingt Dr. Matthias Ennenbach das fast Unmögliche: Eine Beschreibung des Unbeschreiblichen - eine sehr einfühlsame, bildhafte und humorvolle Beschreibung des achtsamen Zustandes. Eine gut lesbare Mischung aus fundiertem, leicht verständlich aufbereitetem Wissen und heiteren, nachdenklichen und sehr menschlichen Beispielen und Geschichten rund um das faszinierende Thema
Im Sinne der vierten Edlen Wahrheit Buddhas „Es gibt einen Weg zum Beenden des Leidens“, bietet der diplomierte Psychologe eine sehr pragmatische und nachvollziehbare Methode an, die Achtsame Selbststeuerung (ASST). Das Bestechende an dieser Methode ist unter anderem, dass sie mit Religion oder Dogma so gar nichts zu tun hat: Die Lehrrede Buddhas über die Achtsamkeit stammt aus der Zeit, bevor der Buddhismus eine Religion wurde. Die Praxis ist deshalb universal anwendbar, unabhängig von Herkunft, Kultur oder Religion. Undogmatisch, pragmatisch und gestützt von den jüngsten Erkenntnissen der Neurowissenschaft, beschreibt Matthias Ennenbach, wie das Üben der Achtsamkeit zu einer bewussten Selbststeuerung und damit zu größerer innerer (Leidens-)Freiheit führen kann.
Im wahrsten Sinne des Wortes be-greifbar ist der Fokus auf die körperlichen Empfindungen in der Achtsamkeitspraxis. Ohne unseren Körper würden keine Emotionen und keine Gedanken existieren bzw. spürbar sein. Die enge Verknüpfung dieser drei Ebenen dürfte jedem klar sein, der sich schon mal den „Kopf zerbrochen“ und darüber Kopfschmerzen bekommen hat, oder dessen Magen sich vor Angst zusammenkrampfte ... Die liebevolle Selbstbetrachtung ist dabei das Werkzeug bei der Entwirrung der drei Knäuel Körperempfindungen, Emotionen und Gedanken in der ASST Achtsamkeitsmeditation. Dabei geht es nicht darum, Probleme zu lösen, aber deren innere Struktur und die eigenen Reaktionen auf äußere Reize kennen zu lernen. Eine natürliche Folge ist die wachsende Unabhängigkeit von äußeren Reizen, die Entdeckung eigener Ressourcen.
Hier liegt die große Hoffnung: Der edle Kern ist das Herzstück der buddhistischen Psychotherapie, jeder Mensch hat theoretisch Zugang zu diesen Ressourcen, zum Guten in sich, sofern die Motivation zum Üben da ist. Nicht in Vergangenheit und Zukunft liegt die Heilung, sondern im Hier und Jetzt.
Es geht um das Er-innern an die Fähigkeit zur Achtsamkeit: Dafür verwendet Dr. Ennenbach das schöne Bild vom Samen im Gehirn, der gedüngt und gegossen werden muss. Die Umwelt und persönliche Geschichte des Einzelnen bestimmen, welche Anlagen im Gehirn „gegossen“ werden. So kann das Aufwachsen in einem von Gewalt geprägtem Umfeld dazu führen, dass Gewalt als normales und adäquates Mittel des Selbstausdrucks empfunden wird. Im Sinne der Neuroplastizität kann aber, später im Leben und mit entsprechender Motivation, ein anderes Samenkorn gegossen werden: Achtsamkeit auf dem fruchtbaren Boden von Mitgefühl und Verständnis wachsen.
Ein schönes, hoffnungsvolles Buch mit sehr pragmatischem Ansatz.
Autor: Matthias Ennenbach
Titel: Achtsame Selbststeuerung - Grundlagen und Praxis der Achtsamkeit
ISBN: 978-3-86410-113-7
Format: 13,7 x 21,5 cm, Broschiert 256 Seiten
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