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Donnerstag, 29. Juni 2017

Yoga für den inneren Frieden! Ein MUSS für alle Yogis!


Gefühle ... können etwas Schönes sein und auch ziemlich schrecklich. Zumindest haben wir das so gelernt. Neid, Eifersucht, Wut und Trauer sind zum Bespiel Gefühle, die wir lieber nicht spüren und ja nicht zeigen wollen.

Tanja Seehofer folgt mit ihrem klar aufgemachten und schönem Buch „Yoga für den inneren Frieden“ dem modernen therapeutischen und (buddhistischen) Grundsatz: Gefühle sind Gefühle, weder negativ noch positiv. Ihre Dämonisierung und Verdrängung macht schlichtweg krank und der innere Frieden wird unerreichbar. Da sie aber nun da sind, schlägt die Yogalehrerin vor, sich mit den sogenannten negativen, aber auch mit den als positiv definierten Gefühlen bewusst auseinander zu setzen.

Ihre Strategie heißt dabei nicht nur Yoga, sondern auch Meditation, und, was ich besonders interessant fand, die intensive Beschäftigung mit den hinduistischen Gottheiten, die einige dieser grundlegenden Gefühle repräsentieren.


Nun mag das einen oder die andere eher abschrecken, denn was haben wir als westlich zivilisierte, in einem christlich oder eher aufgeklärt-rationalistischem Umfeld mit Ganesha und Shiva zu tun? Der Autorin gelingt es auf unaufdringliche Weise, trotz der unterschiedlichen kulturellen Prägungen, die die Menschen im Westen und Hinduismus nun mal einfach erfahren, diese Gottheiten als sehr nützlich für den täglichen Gefühlshaushalt nahe zu bringen. Denn, ähnlich wie die Götter des griechischen Olymps, sind Hanuman, Lakshmi oder Brahma mit sehr menschlichen Eigenschaften ausgestattet und repräsentieren grundlegende Emotionen und Charaktereigenschaften. Unter unserer äußeren Schale sind wir schließlich alle menschliche Wesen, egal ob wir im Westen, Osten, Norden oder Süden dieses Planeten aufgewachsen sind.

Eingangs stellt Tanja Seehofer, die yogische und die moderne psychologische Sicht auf Gefühle dar. Dabei wird deutlich: So weit voneinander sind diese Auffassungen nicht. Bewusstwerdung ist in beiden Welten der Weg, denn nur echtes Selbst-Bewusstsein schafft innere Freiheit und Frieden. „Der Yoga lehrt uns, uns nicht vollkommen mit diesen Kräften zu identifizieren“ dürfte ein Schlüsselsatz dieses Buches sein. Dennoch, so die Bewusstseinsforscherin, muss jedes Gefühl erst gefühlt werden, bevor es in Frieden losgelassen werden kann.

Im letzten Teil bietet die Münchnerin dazu ein paar ganz wunderbare Yogaübungen, die ich natürlich sofort ausprobiert habe. Einiges war mir bereits bekannt, aber so manche Variante fand ich überraschend und sehr wirksam, wie den Yin-Drehsitz, verbunden mit einer tollen Atemübung. Von der „Tibetischen Niederwerfung“ bis hin zu ein paar Yin-Übungen, illustriert mit sehr klaren und hilfreichen Fotos, dienen die Übungen der Bearbeitung von Wut und Ärger, Zweifeln und Sorgen oder auch dem Gefühl, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben.

Fazit: ein rundum stimmiges und sehr pragmatisches Buch, gut recherchiert, unaufdringlich und unprätentiös geschrieben – unbedingte Empfehlung!

Vielen Dank an Inga Heckmann für diese schöne Besprechung!

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